Nicht alle sind „online“

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ZAHLEN ZUM TAG. Zur Debatte über „Sonntagsfragen“: Sehr viele Ältere haben noch nie das Internet genutzt.

Der Verband der Markt und Meinungsforschungsinstitute (VdMI) hat grundsätzlich nichts gegen reine Online-Erhebungen einzuwenden, wie er in einer Aussendung mitteilt, er besteht jedoch darauf, dass Befragungen für sogenannte Sonntagsfragen auch telefonisch oder persönlich („Face to Face“) durchgeführt werden. Das würde auch Qualitätskriterien entsprechen, die der Verband herausgegeben hat. Das OGM-Institut hält nichts davon, ist überzeugt, dass „online“ allein genüge – und ist daher ausgeschlossen worden.

dieSubstanz.at kann nicht beurteilen, was gut genug ist. Bemerkenswert ist nur, dass etwa die deutsche Forschungsgruppe Wahlen, die für den ZDF nicht nur Hochrechnungen erstellt, sondern auch den Politbarometer führt, eigenen Angaben zufolge ausschließlich auf Telefonbefragungen setzt: Zunächst würden zufällig Nummern von Festnetzanschlüssen ausgewählt. Um auch Haushalte zu erreichen, die nicht in Telefonverzeichnissen stehen, werden die Nummern in den letzten drei Ziffern verändert. Zusätzlich werden Mobilfunknummern generiert. „Insgesamt garantiert diese strenge Zufallsauswahl, dass die Ergebnisse repräsentativ für alle Wahlberechtigten sind“, teilt die Forschungsgruppe mit.

Klingt schlüssig: Über zumindest einen Telefonanschluss verfügen alle Haushalte. Auch in Österreich: Zwar nur gut ein Drittel über einen Festnetzanschluss, praktisch immer gibt es aber jemandem mit einem Handy oder Smartphone.

Das zeigen Statistik Austria-Daten genauso wie die Tatsache, dass es noch immer sehr viele Menschen gibt, die noch nie das Internet genutzt haben. Im Corona-Jahr 2020 handelte es sich um acht Prozent gemessen an der Gesamtbevölkerung. Bei unter 35-Jährigen sind es gegen null. Schon bei 55- bis 64-Jährigen sind es aber 10,8 Prozent der Männer und 15,5 Prozent der Frauen. Bei 65- bis 74-Jährigen handelt es sich gar um 23,7 Prozent der Männer und ganze 39,3 Prozent der Frauen. Noch Ältere sind nicht ausgewiesen, bei ihnen werden es aber wohl eher noch mehr sein. Umgekehrt aber handelt es sich um eine entscheidende Wählergruppe: Ältere sind nicht nur sehr zahlreich, sondern gehen auch eher wählen als Jüngere.

Bei der Online-Nutzung relevant ist außerdem, dass dies gerade bei Älteren, die es praktizierten, nicht alle täglich tun. Dafür liegen nur Daten für 2019 vor. Damals handelte es sich um rund drei Viertel der 65- bis 74-Jährigen. 15 Prozent gaben an, nur mindestens einmal pro Woche „online“ zu sein, sieben Prozent noch weniger oft. Anzunehmen ist jedoch, dass die Nutzung gerade in Corona-Zeiten stärker zugenommen hat.

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