ZAHLEN ZUM TAG. Forschungsbericht des österreichischen Integrationsfonds: Ein erheblicher Teil sieht Israel als Feind.
Vor einigen Jahren (2017) ließ der österreichische Integrationsfonds die Politikwissenschafter Peter Filzmaier und Flooh Perlot untersuchen, wie verbreitet Antisemitismus in der muslimischen Bevölkerung ist. Zum Thema gibt es unterschiedliche Annäherungsmöglichkeiten. Zum Beispiel auf einer persönlichen Ebene. Da antwortet eine deutliche Mehrheit der Befragten, dass sie keine Probleme mit jüdischen Nachbarn hätten: Bei Menschen, die als Flüchtling nach Österreich gekommen sind, handelt es sich etwa um rund 80 Prozent.
Anders schaut es beim antisemitischen Stereotyp aus, dass Jüdinnen und Juden zu viel Macht auf der Welt hätten. Dem stimmte die Hälfte der Muslim:innen aus Syrien und der Türkei (erste Generation) sowie knapp die Hälfte all jener aus Afghanistan und dem Irak sehr oder eher zu.
Nach Herkunft jeweils nur eine Minderheit stimmte der Aussage gar nicht zu. Bei den Türk:innen handelte es sich um nur 19, bei Syrer:innen um zwölf und bei den Afghan:innen gar nur um fünf Prozent. Bei Menschen aus dem Iran ist es anders. Hier waren es 53 Prozent. Das dürfte damit zusammenhängen, dass sehr viele von ihnen vor dem antizionistischen Mullah-Regime und seiner Politik geflohen sind, diese also ablehnen.
Durch eine weitere Frage wurde erhoben, wie viele Israel als Feind aller Muslim:innen betrachten: 37 Prozent der Menschen, die als Flüchtlinge nach Österreich gekommen sind, tun das. Beziehungsweise 35 Prozent der Befragten aus der Türkei. Extremer sind die Verhältnisse bei jenem Drittel der Mulim:innen, die angeben, sehr gläubig zu sein. Bei ihnen handelt es sich um knapp 50 Prozent, wie dem Forschungsbericht zu entnehmen ist.
Sehr viele Befragte hätten beim Antisemitismus-Kapitel keine Angaben gemacht, berichten Filzmaier und Perlot außerdem: „Das lässt sich einerseits dahingehend interpretieren, dass das Thema durch die Befragten heikler und kontroverser gesehen wird, andererseits aber auch als eine Art Protest gegen die – teilweise sehr zugespitzten – Aussagen.“