BERICHT. Unmittelbar vor dem 19. Mai zählt Österreich zu den Ländern mit den größten Beschränkungen in der EU.
In Summe sei Österreich „gut durch die dritte Welle gekommen, auch deutlich besser als viele unserer Nachbarländer“, so Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bei der Ankündigung von Lockerungen mit 19. Mai. Wie bei so vielem muss man freilich auch hier differenzieren: Mehrere Länder sind sowohl gesundheitlich als auch wirtschaftlich nicht schlechter davongekommen. Laut jüngster Konjunkturprognose der Europäischen Kommission zählt Österreich sogar zu den Ländern, die 2020 einen überdurchschnittlichen Einbruch und heuer ein unterdurchschnittliches Wachstum verzeichnen.
Die wirtschaftlichen Folgen hängen wiederum stark mit den Beschränkungen zusammen. Und hier ist Österreich besonders weit gegangen. Das macht Lockerungen auch so relativ: Die Frage ist, wovon sie ausgehen bzw. wie weit sie reichen.
Die Universität Oxford führt einen „Stringency Index“. 100 steht dabei für maximale Beschränkungen. In die Berechnung fließt etwa ein, inwieweit Schulen geöffnet sind oder die jungen Leute zu Hause bleiben müssen; wie viele Arbeitsplätze geschlossen sind (z.B. in der Gastronomie) und wie es um Ausgangs-, Reise- und andere Beschränkungen bestellt ist.
Für EU-Länder wurden am 17. Mai auf der Website „Our World in Data“ folgende Indexwerte ausgewiesen: Litauen, Estland und Kroatien lagen unter 50; die Beschränkungen waren hier also am wenigsten groß. Auf der anderen Seite stand Irland mit dem Höchstwert von 80,6, gefolgt von Zypern und Deutschland mit jeweils 75 sowie Italien mit 74,1 und Österreich mit 73,6.
Für Österreich hat das Team der Uni Oxford also einen sehr hohen Wert ermittelt. Der Durchschnittswert beträgt 61,2 und ist damit (noch) deutlich niedriger. Wobei drei der 27 EU-Mitgliedsländer nicht berücksichtigt sind: Griechenland, Ungarn und Slowenien. Bei ihnen gibt es keine aktuellen Werte.
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