ZAHLEN ZUM TAG. Man muss nicht fremd sein, es genügt, einen fremd klingenden Namen zu haben, um benachteiligt zu werden. Und zwar auch in der Freizeit.
„I haaß Kolaric, du haaßt Kolaric, warum sogns zu dir Tschusch?“, lautete der Slogan einer Kampagne, die die österreichische Werbewirtschaft im Rahmen der Aktion „Mitmensch“ vor 48 Jahren durchführte. Wobei ganz offensichtlich übersehen wurde, dass „Kolaric“ für beide Folgen haben kann: Personen mit fremd klingenden Namen werden nach wie vor viel eher benachteiligt.
Bekannt ist das etwa von Stellenbewerbungen. Es fängt jedoch schon bei Alltäglicherem an: Das Wissenschaftsmagazin „Nature“ hat eine Studie veröffentlicht, die das unterstreicht. Mit fremd und nicht fremd klingenden Namen wandten sich Forscherinnen und Forscher per Mail an Fußballvereine, ob sie ein Probetraining absolvieren dürften. Auf ähnlichem Niveau hätten sie bereits gespielt. Die Anfragen gingen an 23.020 Amateurvereine in 22 europäischen Ländern, darunter 1840 in Österreich.
Ergebnis: Insgesamt wurden 49,6 Prozent der Mails von Absendern mit nicht fremd klingendem Namen und nur 39,1 Prozent alle jener mit fremd klingendem Namen beantwortet. Das waren um etwas mehr als zehn Prozentpunkte weniger. Die Unterschiede nach Ländern sind jedoch groß: In Irland waren Absender mit fremd klingendem Namen um drei Prozentpunkte im Nachteil, in Frankreich um 3,6 und in Portugal um vier Prozentpunkte.
Gegen Ende der Liste folgen Deutschland mit einem Nachteil von 13,3 Prozent und Österreich, wo es sich um ganze 20,4 Punkte handelte: Bei nicht fremd klingendem Namen gab es für 53,6 Prozent ein Antwort, bei fremd klingendem nur für 33,2 Prozent. Größer war die Differenz nur in Ungarn (20,7) und Kroatien (23,4).
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