Großbritannien sollte geschützt sein

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BERICHT. Ausbreitung der Delta-Variante: Acht von zehn Menschen verfügen über Antikörper, auch bei Jüngeren sind mehr vollständig geimpft als in Österreich. Eine Warnung.

Das „britische Impfwunder“ habe einen Haken, schreibt die Tageszeitung „Die Presse“ in einem Leitartikel: Eine wichtige Gruppe sei ausgelassen worden, die Jungen nämlich. Anlass für diese Feststellung ist die Ausbreitung der Delta-Variante. Die Zahl der Neuinfektionen im Land steigt wieder rasant an. Waren Anfang Mai keine 2000 Fälle bestätigt worden im siebentägigen Mittel, so handelt es sich aktuell um rund 8500 pro Tag, wie der Website des Gesundheitsministeriums zu entnehmen ist. Die Zahl der Hospitalisierungen ist wiederum von weniger als 100 auf mehr als 200 gestiegen. Anfang Jänner hatte es sich um mehr als 4000 gehandelt. Wie schwerwiegend die Infektionen bzw. Erkrankungen sind und wie sie sich weiterentwickeln, sollte man im Auge behalten.

Bemerkenswert ist dies: In Großbritannien sind über fast alle Altersgruppen hinweg mehr Menschen geimpft als in Österreich. Bei 16- bis 24-Jährigen ist es komplizierter: Laut Statistikamt ONS haben zum Beispiel in England 25 Prozent eine erste Dosis erhalten und 18 Prozent auch schon eine zweite. In Österreich betragen diese Anteile bei unter 25-Jährigen rund 14 bzw. fünf Prozent, so das offizielle Impf-Dashboard. Würde es sich dabei ausschließlich um 16- bis 24-Jährige handeln, wären es 37 bzw. zwölf Prozent. Sprich: In Österreich haben eher mehr Jüngere eine erste Dosis, aber weniger auch schon eine zweite erhalten.

Spannend ist, dass man nach allgemeinem Verständnis auch davon sprechen könnte, dass in Großbritannien eine Art Herdenimmunität erreicht sein sollte: Acht von zehn Erwachsenen verfügen laut ONS über Antikörper gegen das Coronavirus. Das deute darauf hin, dass sie eine Infektion hinter sich haben oder bereits geimpft sind.

In England beträgt der Anteil 86,6 Prozent. Bei Altersgruppen ab 50 liegt er zum Teil deutlich über 90 Prozent. Und auch bei den Jüngeren handelt es sich um eine Mehrheit. Bei 16- bis 24-Jährigen sind es immerhin 55,9 Prozent (siehe Grafik).

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