Gefühlter Abstieg

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ZAHLEN ZUM TAG. Sehr viele Menschen in Österreich berichten, dass sich ihr persönlicher Lebensstandard in den vergangenen fünf Jahren, also seit dem Nationalratswahljahr 2019, verschlechtert habe.

Wahlentscheidend bleiben eher multiple Krisen als die Hochwasserkatastrophe und der Umgang damit. Begründung: Bei der Hochwasserkatastrophe scheint sich kein Politiker groß hervorgetan zu haben. Darauf lässt das Ergebnis einer aktuellen „Gallup“-Erhebung schließen. Die besten Noten erhält Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). 14 Prozent beurteilen sein Verhalten als sehr positiv, weitere 27 als positiv. Macht in Summe überschaubare 41 Prozent. Zum Vergleich: SPÖ-Chef Andreas Babler kommt auf 34 Prozent. Nehammer oder auch Babler können allenfalls von der üblen Beurteilung des Agierens von FPÖ-Obmann Herbert Kickl profitieren. Nur 18 Prozent bezeichnen es als eher positiv. 40 Prozent als eher negativ. Bei Nehammer und Babler tun das mit 24 bzw. 21 Prozent deutlich weniger.

Was mit multiplen Krisen einhergeht, wird weniger wahrgenommen, geht aber (schier) unglaublich weit. Bei einer Eurobarometer-Befragung sind heuer im Frühjahr 1010 Menschen in Österreich mit folgender Fragestellung konfrontiert worden: „Viele Dinge, wie die Folgen der Covid-19-Pandemie, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die steigende Inflation, haben Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, einschließlich der Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Wenn Sie über Ihren persönlichen Lebensstandard in den letzten fünf Jahren nachdenken, welche Aussage beschreibt Ihre Situation am besten?“ Gerade einmal sieben Prozent nannten eine Verbesserung, aber 44 Prozent eine Verschlechterung. Für knapp die Hälfte ist der Lebensstandard gleichgeblieben.

Wenn man davon ausgeht, dass vor allem regierende Parteien zu Recht oder zu Unrecht daran gemessen werden, wie sich die persönlichen Verhältnisse entwickeln, dann kann man sich unter diesen Umständen über kein Wahlergebnis mehr wundern.

Ausgewiesen werden die Antworten bei der Eurobarometer-Befragung auch nach sozialer Schicht, der sich Befragte zuordnen. Wobei man beachten muss, dass sich eine Masse in der Mitte, wenige in unteren und kaum jemand in oberen Schichten sieht, Prozentwerte also entsprechend zu gewichten sind: Alles in allem kann man feststellen, dass bei Arbeitern (77 Prozent) und in der unteren Mittelschicht (53 Prozent) eine deutliche Mehrheit eine Verschlechterung wahrnimmt. Und dass nicht einmal in höheren Schichten ein nennenswerter Anteil eine Verbesserung ortet.

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