Einkommensscheren

-

BERICHT. Zum „Equal Pay Day“: Arbeitnehmer-Daten unterstreichen die Notwendigkeit ausreichender Kinderbetreuungseinrichtungen.

Der „Equal Pay Day“ fällt heuer auf den 25. Februar. Er steht symbolisch für den Tag, bis zu dem Frauen unbezahlt arbeiten mussten, während Männer seit Jahresbeginn bezahlt tätig sind. Frauen verdienen laut Berechnungen des Frauennetzwerkes „Business and Professional Women“ um 15,2 Prozent weniger als Männer.

Schauen wir uns die Einkommensschere auf Basis der Lohnsteuerstatistik 2018 für ganzjährig beschäftigte Angestellte etwas genauer an (Quelle: Statistik Austria). Sehr ausgeprägt ist sie zum Beispiel nach Alter. Wobei es zunächst eine Überraschung gibt: Bei Frauen bis 18 ist der Jahresnettobezug (Medianwert) mit 8251 Euro höher als bei Männern (6782 Euro). Das ist jedoch eine einmalige Geschichte.

In weiterer Folge verdienen Männer mehr. Ganz besonders ab 31: Wenn viele Frauen Kinder bekommen (was durchschnittlich Anfang 30 der Fall ist), verschlechtern sich ihre Einkommensverhältnisse nachhaltig. Bei Männern geht’s dagegen weiter nach oben. Ein Ergebnis: 41- bis 50-jährige Frauen kommen auf einen Jahresnettobezug von 22.960 Euro, Männer dieser Altersgruppe mit 40.358 Euro jedoch auf fast doppelt so viel (wieder Medianwerte).

Woher kommt diese Schere? Naheliegende Antwort: Kinderbetreuungspflichten bleiben nach wie vor eher an Frauen hängen, was sie aufgrund fehlender Kinderbetreuungseinrichtungen wiederum dazu zwingt, von einem Vollzeitjob abzusehen. Was dafür spricht: Bei 26- bis 30-jährigen Frauen beträgt die Teilzeitquote 40 Prozent, bei 31- bis 40-jährigen aber ganze 59 Prozent. Viel weiter zurück geht sie im Übrigen nicht mehr. Bei Männern arbeiten dagegen eher nur sehr junge Teilzeit, bei 31- bis 40-Jährigen handelt es sich gerade einmal um elf Prozent.

Berücksichtigt man bei den Bezügen ausschließlich Vollzeitbeschäftigte, ist die Schere etwas kleiner, aber noch immer beträchtlich: Bei den vorhin erwähnten 41- bis 50-jährigen Angestellten verdienen Männer (im Median) hier nicht fast doppelt so viel wie Frauen, sondern um ein Drittel mehr.

Mögliche Erklärungen für die verbleibende Schere: Gerade bei Älteren schlagen nach wie vor schlechter bezahlte, typische Frauenberufe durch. Außerdem können auch vollzeitbeschäftigte, ältere Frauen kinderbedingte Karriereunterbrüche aufweisen, die zu nachhaltigen Einkommensnachteilen führen.

dieSubstanz.at spricht Sie an? Unterstützen Sie dieSubstanz.at >

dieSubstanz.at – als Newsletter, regelmäßig, gratis

* erforderliche Angabe


Könnte Sie auch interessieren

GDPR Cookie Consent mit Real Cookie Banner