Demenz: Todesursache ohne Dashboard

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ZAHLEN ZU TAG. Die offizielle Statistik weist extrem stark steigende Fallzahlen aus. Ein Lehrbeispiel – und zwar auch für die Pandemie.

Die Pandemie und mehr noch die „Dashboards“, die dazu geführt werden, haben den Tod gegenwärtiger gemacht. Das Gesundheitsministerium weist aktuell 747 COVID-19-Todesfälle aus. Im internationalen Vergleich sind das sehr wenige Fälle. In gewisse Weise aber auch für Österreich: Laut Statistik Austria gab es im vergangenen Jahr 83.386 Sterbefälle, das waren durchschnittlich 228 pro Tag. Gut die Hälfte davon erfolgte in einem Spital.

In diesem Text geht es jedoch um Todesursachen. Beispiel: Demenz. Statistik Austria führt die Entwicklung seit 1970. Das Ergebnis ist bemerkenswert: Bis 2007 galt demnach durchwegs weniger als 100 Mal „Demenz“ als Todesursache. 2003 handelte es sich gar nur um drei Mal. Seither ist die Zahl extrem stark gestiegen – und zwar auf 2656 im Jahr 2018.

Wie ist das erklärbar? Antwort: Die „Todesursachen“-Statistik basiert auf Angaben in den Totenscheinen. Und hier ist es zunehmend üblich geworden, das Grundleiden anzugeben. Also etwa nicht Ersticken, sondern Demenz; Demenz kann letztlich mit Ersticken enden.

Das ist ein Lehrbeispiel. Und zwar auch für die Pandemie. Zahlen allein sagen relativ wenig aus; es gehören immer auch Definitionen und vieles andere mehr dazu. Das zeigen auch die Statistiken zu ganz gewöhnlichen Grippewellen. „Influenza“ war laut Statistik Austria 2016 75 und 2017 226 Mal Todesursache. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES geht jedoch davon aus, dass allein in der Grippesaison 2016/17 4436 Todesfälle mit Influenza zusammenhingen.

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