BERICHT. Zweite Welle breitet sich weiter aus, Zahl der Intensivpatienten ist zuletzt noch stärker gestiegen. Der Anteil positiver Testergebnisse ebenfalls.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisiert, dass Österreich erst jetzt zu einem Lockdown geschritten ist. Einerseits ist der Zuwachs bestätigter Infektionen pro 100.000 Einwohner hierzulande mit 361 gut doppelt so groß wie in Deutschland (Stand 3. November, acht Uhr). Andererseits aber ist er in der Schweiz – mit 640 am 2. November – noch viel größer als hierzulande. Und in der Schweiz gibt es keinen flächendeckenden Lockdown. In zahlreichen Kantonen hat die Gastronomie sogar noch bis 23 Uhr geöffnet. Das zeigt, dass es sehr unterschiedliche Zugänge gibt, mit der Pandemie umzugehen.
Zur aktuellen Lage in Österreich: Im Westen gibt es die stärksten Zuwächse bestätigter Infektionen. In Vorarlberg liegt die Inzidenz bei 534. Im „Ex-Hotspot“ Wien beläuft sie sich dagegen auf 310.
Die Zahl der Infektionen ist ein Faktor, der auch abhängig ist von den Testungen. Seit geraumer Zeit gibt es bis zu zehn Mal mehr Tests als im Frühjahr. Bestätigte dürften damit immer mehr den tatsächlichen Infektionen entsprechen. Allerdings: Der Anteil positiver Testergebnisse steigt stark. Auf Basis gemittelter Fallzahlen ist er bis 2. November auf 18 Prozent gestiegen. Die WHO betrachtet fünf Prozent als kritische Grenze.
Ebenfalls zunehmend sind in Österreich die Hospitalisierungen. Insgesamt steigen sie relativ konstant um durchschnittlich sieben bis acht Prozent pro Tag. Am 2. November war die Gesamtzahl (2161) fast schon doppelt so hoch wie zum Höhepunkt im Frühjahr (1110). Die Zahl der Intensivpatienten war mit 336 um die Hälfte höher als Ende März, Anfang April. Zuletzt hat sie jedoch mit durchschnittlich über acht Prozent pro Tag relativ massiv zugenommen.
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