CoV: Alles-egal-Phase

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ZAHLEN ZUM TAG. An die Stelle der ohnehin nie umgesetzten Impfpflicht ist keine andere Initiative getreten. Und überhaupt: Sowohl die Angaben zum Infektionsgeschehen als auch zu den Spitalspatienten haben an Aussagekraft verloren.

Die Pandemie durchläuft gerade eine merkwürdige Phase: Es gibt eine Sommerwelle und es wird eine noch größere Herbstwelle erwartet. Geimpft wird jedoch weiterhin kaum: Pro Tag werden im Durchschnitt nur 0,002 Prozent der Gesamtbevölkerung erstgeimpft. Insgesamt ist das bei gut drei Viertel bereits geschehen. Bei Viertimpfungen, die etwa Älteren empfohlen wird, liegt der Anteil (ebenfalls gemessen an der Gesamtbevölkerung) nach Bundesländern bei rund zwei Prozent in Tirol und Vorarlberg und mehr als fünf Prozent in der Steiermark und in Wien. Die Impfpflicht ist abgeschafft, irgendwelche Initiativen stattdessen sind bisher ausgeblieben. Damit könnte ein riskantes Signal einhergehen: Es ist offenbar doch nicht so wichtig oder überhaupt egal.

Andererseits ist die gegenwärtige Sommerwelle schwer zu fassen: Die Zahl der bestätigten Infektionen könnte so stark von der tatsächlichen abweichen wie schon lange nicht mehr. Es wird weniger getestet, Verläufe sind das, was gemeinhin als „milder“ bezeichnet wird. Auch die Daten zu den Spitalspatienten sind mit Vorsicht zu genießen: Österreichweit gab es zuletzt wieder mehr als 1100. Gegenüber Anfang Juni könnte es bald zu einer Verdreifachung kommen. Damals waren es rund 450.

Allerdings: Im wöchentlichen Lagebericht des Vorarlberger Krankenhäuser beispielsweise heißt es (Stand: 12. Juni) seit geraumer Zeit: „Rund 80% der COVID-19-Patienten werden derzeit wegen einer anderen Erkrankung in den Spitälern behandelt, die Corona-Erkrankung ist die Nebendiagnose.“ Sämtliche Patientinnen und Patienten werden routinemäßig getestet. Wenn bei einem Großteil eine Infektion nur daher festgestellt wird, könnte das darauf hindeuten, dass es auch in der Gesamtbevölkerung eine erhebliche Dunkelziffer gibt. Um Genaueres in Erfahrung zu bringen, wäre halt wieder einmal eine Prävalenzerhebung fällig.

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