ZAHLEN ZUM TAG. Seit Anfang der 2000er Jahre ist der Pro-Kopf-Ausstoß größer als in der EU insgesamt.
Österreich sei ein Musterland beim Klimaschutz, meinte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) im ORF-Sommergespräch. Dass man bei der Reduktion der CO2-Emissionen zurückliege, wertete er als „Schlechtreden“ des Landes.
Stellt sich die Frage: In welchem Land lebt er? Schaut man sich zum Beispiel die Entwicklung der Emissionen pro Kopf an, fällt ein Vergleich ernüchternd aus: In den heutigen EU-Mitgliedsländern beliefen sie sich 1990 auf 9,2 Tonnen und gingen in weiterer Folge meist zurück. 2020 handelte es sich um 5,6 Tonnen, also um mehr als ein Drittel weniger.
In Österreich waren die Emissionen mit acht Tonnen im Jahr 1990 zunächst niedriger, nahmen dann aber bis Mitte der 2000er Jahre tendenziell zu. 2005 betrugen sie 9,6 Tonnen. Seither sinken sie zwar, sind aber höher als in den EU-27 insgesamt geblieben. 2020 machten sie 6,7 Tonnen aus.
Weltweit gab es so gut wie keine Veränderung zum Positiven. Hier kam es erst in den 2010er Jahren zu einem leichten Rückgang auf zuletzt 4,5 Tonnen.