Böses Erwachen

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ZAHLEN ZUM TAG. Zumal es in Relation weniger Spitalspatienten, aber mehr Infektionen gibt als vor einem Jahr, hat sich unterm Strich kaum etwas geändert.

Der- oder diejenigen, die Impfen als „Game Changer“ bezeichnet und vom Ende der Pandemie gesprochen haben, haben sehr vieles übersehen. Erstens, dass sich ansteckendere Varianten (wie Delta) ausbreiten könnten. Zweitens, dass Geimpfte zwar mit größerer Wahrscheinlichkeit nicht schwer erkranken, unter Umständen aber ebenfalls sehr ansteckend sind. Drittens, dass der Impfschutz schnell nachlässt. Und überhaupt.

Alles in allem könnte es der Politik eine Lehre sein, vorsichtiger zu werden bei Behauptungen und Prognosen. Zumal auch noch dies dazukommt: Es ist alles relativ. Gemessen an den bestätigten Infektionen gibt es heute zwar viel weniger Intensivpatienten als vor einem Jahr; weil es aber schon fast zwei Mal mehr Infektionen gibt, kommen wieder sehr viele Patienten zusammen.

Das ist das eine. Das andere: Vor einem Jahr hat die Inzidenz bestätigter Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am 13. November mit einem Wert von 554 ihren Höhepunkt erreicht. Das war kein Zufall: Gut zwei Wochen davor war ein Lockdown in Kraft getreten, der nun seine Wirkung entfaltete. Jetzt steigt die Inzidenz stetig, belief sich am 17. November bereits auf 972 – und nichts deutet auf einen Knick hin. Vor einem Jahr hat sich zudem mit leichter Verzögerung – naturgemäß, wie man hinzufügen möchte – die Zahl der Intensivpatienten stabilisiert; und zwar bei rund 700. Heute weist sie eine mehr oder weniger stetig steigende Tendenz auf, beträgt 486 – und dürfte aufgrund der Ausweitung des Infektionsgeschehens kaum stehenbleiben.

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