ZAHLEN ZUM TAG. Warum Grund zur Hoffnung besteht und sich kein „Lockdown für Ungeimpfte“ abzeichnet.
Die schlechte Nachricht: Seit geraumer Zeit ist nicht nur die Inzidenz bestätigter Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche wesentlich höher als im vergangenen Herbst, sondern auch die der Intensivpatientinnen und -patienten. Die weniger schlechte Nachricht: Zu einer Zuspitzung der Lage wie im vergangenen Jahr muss es nicht kommen – und auch ein „Lockdown für Ungeimpfte“ könnte ausbleiben.
Schon in wenigen Tagen dürfte die „Maßnahmen-Stufe-2“ überschritten sein, die die Regierung bei 300 Intensivpatienten festgelegt hat. Davon geht das Prognosekonsortium des Gesundheitsministeriums aus (siehe Grafik). In der Nachtgastronomie etwa werden dann österreichweit nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt haben. Ab 400 Patienten gilt „Stufe 3“; bei der 3-G-Regel gelten dann nur noch PCR-Tests. Ab 500 Patienten („Stufe 4“) sollen in der gesamten Gastronomie nur noch Gäste erlaubt sein, die geimpft oder genesen sind und ab 600 Patienten („Stufe 5“) ist überhaupt ein „Lockdown für Ungeimpfte“ vorgesehen.
Das Prognosekonsortium geht davon aus, dass es in rund zwei Wochen (bzw. am 11. November) 361 Intensivpatienten geben wird. Doch Vorsicht: Dabei handelt es sich um die mittlere Prognose, die Bandbreite liegt zwischen 300 und 435. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass „Maßnahmen-Stufe-3“ erreicht wird.
Zwei Dinge sind bei dieser Prognose bemerkenswert. Zum einen fällt der Anstieg bei den Intensivpatienten geringer aus als vor einem Jahr. Das kennt man zum Beispiel auch aus Großbritannien. Zum anderen sieht das Konsortium einen möglichen „Peak“. Wörtlich schreibt es: „In einzelnen Bundesländern zeigen Modellrechnungen, die über den Prognosezeitraum hinausgehen, dass in den nächsten Wochen das Eintreten von ersten Sättigungseffekten nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann. Das heißt, dass sich die Infektionsdynamik insbesondere im Vergleich zum Herbst letzten Jahres früher und bereits unter wesentlich weniger stringenten Maßnahmen verlangsamen könnte. Das Eintreten dieser Entwicklung wird aufgrund der unterschiedlichen Anteile von Geimpften und Genesenen zu unterschiedlichen Zeitpunkten in den Bundesländern erwartet.“
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