Alarmstufe rot auf dem Arbeitsmarkt

ANALYSE. Vor allem unter den jungen Männern erreicht die Arbeitslosenquote mit bis zu 23 Prozent ein Niveau, wie man es bisher nur aus Krisenländern gekannt hat. 

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ANALYSE. Vor allem unter den jungen Männern erreicht die Arbeitslosenquote mit bis zu 23 Prozent ein Niveau, wie man es bisher nur aus Krisenländern gekannt hat.

Regierungstreue Medien widmen sich seit Wochen nur einem Problem: der Bewältigung der Flüchtlingskrise und der Kritik, die Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Co. in diesem Zusammenhang vor allem an der deutschen Regierungschefin Angela Merkel (CDU) üben. Als hätte Österreich keine anderen Sorgen: die „Rekordarbeitslosigkeit“ beispielsweise. Doch das ist kein Thema.

Dabei erreicht die Arbeitslosenquote in einzelnen Gruppen ein Niveau, wie man es bisher nur aus Krisenländern gekannt hat: eine davon sind 20- bis 24-Jährige Männer. Unter ihnen ist die Quote nach Bundesländern aufgeschlüsselt äußerst unterschiedlich und teilweise extrem hoch. In Vorarlberg ist sie mit sieben Prozent am niedrigsten. In Tirol und Salzburg ist sie gerade noch einstellig. Im Burgenland beträgt sie dagegen 17,7 und in Kärnten 19,4 Prozent. Damit sie sie dort aber noch immer niedriger als in der Bundeshauptstadt: In Wien sind 23 Prozent der Männer, die sich nicht mehr in einer Ausbildung (z.B. Studium), sondern bereits auf dem Arbeitsmarkt befinden, ohne Beschäftigung. Bei gleichaltrigen Frauen ist der Anteil mit 13,5 Prozent nur halb so hoch.

Von Seiten der Politik ist das Problem bisher nur vom Sozialministerium nach außen hin sichtbar auf die Agenda gesetzt worden. Demnach soll eine Ausbildungspflicht eingeführt werden. Sie gilt allerdings nur bis 18 und enthält keine inhaltlichen Ansätze für den Bildungsbereich: Wie der „Kurier“ in seiner derzeitigen Schwerpunktberichterstattung aufzeigt, sorgen Verhaltensauffälligkeiten und Integrationsdefizite bei Schülern einerseits und eine Überforderung des Lehrkörpers andererseits dafür, dass an Mittelschulen eine „verlorene Generation“ heranwächst – was die vorliegende Arbeitsmarktstudie bestätigt.

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