„Hilfe vor Ort“ ist Bestandteil vieler Sonntagsreden, wenn es um Flüchtlingspolitik geht. Von Österreich praktiziert wird das jedoch kaum. Das zeigt ein Blick ins Budget des UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR. 2017 überwies die Republik mit 9,4 Millionen US-Dollar demnach recht viel für ihre Verhältnisse. Im vergangenen Jahr handelte es sich jedoch schon wieder nur um 3,6 Millionen. Gut zwei Drittel weniger also.
Die größten UNHCR-Unterstützer bleiben die USA. Das ist jedoch relativ. „Pro Kopf“ kamen 2018 von Luxemburg am meisten; 21 Dollar nämlich. Norwegen folgt mit 20, Schweden und Dänemark kommen mit je 15 Dollar. Österreich liegt weit hinten mit einem Betrag, der gerundet „null“ ergeben würde: 0,4 Dollar pro Kopf.
Was man bei alledem nicht übersehen darf: Auch über die EU fließt Geld ans Hochkommissariat. Andere Mitgliedsländer, die ebenfalls sehr stark von der Flüchtlingskrise betroffen sind, hindert das jedoch nicht, UNHCR zusätzlich zu unterstützen. Beispiele: Luxemburg, Schweden und Dänemark eben sowie Deutschland (fünf Dollar pro Kopf), die Niederlande (fünf Dollar), Finnland (vier Dollar), Irland (drei Dollar) und Belgien (zwei Dollar).
Österreich hilft auch unabhängig von UNHCR. Der Ministerrat stellte im März vier Millionen Euro für Flüchtlinge im Nahen Osten bereit. Wir fühlen uns verpflichtet, in Krisensituationen zu helfen“, so Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Allerdings: Würde man diesen Betrag zum UNHCR-Beitrag 2018 hinzufügen, würde sich auch damit nur eine Pro-Kopf-Summe von gut einem Dollar ergeben.
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