OECD für Erbschaftssteuer

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BERICHT. Organisation sieht infolge der Pandemie ein wirkungsvolles Instrument, „um der Ungleichheit entgegenzuwirken“.

„Angesichts hoher Vermögensungleichheiten und pandemiebedingt stark beanspruchter öffentlicher Kassen können Erbschaftssteuern ein wichtiges Instrument sein, um der Ungleichheit entgegenzuwirken“, stellt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) fest, der 37 Industriestaaten angehören. Entscheidend sei freilich die Ausgestaltung.

In einer Studie betont die Organisation eine extreme Ungleichheit in ihren Mitgliedsländern: „Im Durchschnitt betragen die von den wohlhabendsten privaten Haushalten (oberste 20 Prozent) ausgewiesenen Erbschaften und Schenkungen nahezu das 50-fache der von den ärmsten Haushalten (untere 20 Prozent) ausgewiesenen Werte.“

Der Studie zufolge könnten Erbschaftssteuern die Vermögenskonzentration verringern und die Chancengleichheit verbessern: „Erbschaftssteuern sind im Allgemeinen mit geringeren Effizienzeinbußen verbunden als andere Steuern für Wohlhabende und lassen sich leichter bemessen und erheben als alternative Formen der Vermögensbesteuerung.“

In 24 OECD-Ländern gibt es Erbschafts- oder Schenkungssteuern. Die Einnahmen sind jedoch gering. Durchschnittlich machen sie nur ein halbes Prozent des gesamten Steueraufkommens aus. Erklärbar ist das durch großzügige Ausnahmebestimmungen. In den USA sind nur 3,9 Prozent der Nachlässe steuerpflichtig, in Deutschland 10,1 Prozent. Am höchsten ist der Wert in Belgien mit 48 Prozent. Dort sind umgerechnet nur 17.000 US-Dollar steuerfrei (knapp 14.000 Euro), in Deutschland dagegen rund 457.000 und in den USA mehr als elf Millionen (neun Millionen Euro).

„Zwar erheben die meisten OECD-Länder Erbschaft- und Nachlasssteuern, aufgrund ihrer Gestaltung bleiben sie bei der Erzielung von Einnahmen und dem Abbau von Ungleichheiten aber unter ihrem Potenzial“, so Pascal Saint-Amans, Leiter des OECD-Zentrums für Steuerpolitik und -Verwaltung: „Es gibt gute Gründe dafür, verstärkt auf Erbschaftsteuern zu setzen. Sie müssen aber klüger gestaltet werden, wenn sie ihre Zwecke erfüllen sollen.“

Österreich zählt zu den Mitgliedsländern ohne eine solche Steuer. Hierzulande gibt es – gemessen an der Wirtschaftsleistung – ein vergleichsweise großes Steueraufkommen, dieses resultiert vor allem aber aus Konsum und Leistung (Arbeit bzw. Einkommen). Keine Erbschafts- und Schenkungssteuer gibt es außerdem in Australien, Kanada, Tschechien, Israel, Neuseeland, Norwegen, der Slowakei und Schweden.

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