Kammern haben zu viel Geld

BERICHT. Allein die Wirtschaftskammer bringt es auf ein Inseratenvolumen, das die staatliche Presseförderung bisweilen übersteigt. 

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BERICHT. Allein die Wirtschaftskammer bringt es auf ein Inseratenvolumen, das die staatliche Presseförderung bisweilen übersteigt.

Man muss es nicht verstehen, aber es ist so: Wie österreichische Regierungsstellen Steuergeld dazu verwenden, Werbung zu machen, als würden sie sich in einem ganz brutalen Wettbewerb befinden, so tun dies auch Kammern, die über eine Pflichtmitgliedschaft verfügen. In beiden Fällen wird das mit einem gewissen Mitteilungsbedürfnis erklärt.

Wie auch immer: Der Transparenzdatenbank ist zu entnehmen, dass Kammern zu den ganz großen Inserenten in diversen Medien gehören. Die neun Arbeiterkammern brachten es 2017 auf ein Volumen von 4,1 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr handelte es sich um 3,8 Millionen.

Und das ist noch vergleichsweise wenig: Bei den Wirtschaftskammern, die aus neun Landes- und einer Bundesorganisation zusammengesetzt ist, handelte es sich um neun und 8,6 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die staatliche Presseförderung machte jeweils nur gut 8,9 Millionen Euro aus.

Mehr als die Hälfte der Wirtschaftskammer-Inserate entfielen auf die Wirtschaftskammer Wien (2017 3,4 und 2018 2,7 Millionen Euro) sowie die Wirtschaftskammer Österreich (2,1 und 2,4 Millionen Euro).

Die Gesamtsumme der Inserate dürfte höher sein: In der Transparenzdatenbank werden nur Volumen ab 5000 Euro pro Medium berücksichtigt. Im Übrigen gibt es zu Wirtschafts- neben den neun Landes- und der Bundeskammer noch hunderte Fachgruppen, Gremien und Landesinnungen; ihre Daten konnte dieSubstanz.at nicht auswerten – das wäre ein Langzeitprojekt.

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