Entlastungsschmäh

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ZAHLEN ZUM TAG. Österreich bleibt ein Hochsteuerland, ja ist es in den jüngsten Krisenjahren noch stärker geworden.

Für einen „Stockerlplatz“ hat’s gereicht: Laut Eurostat hatte Österreich im vergangenen Jahr die dritthöchste Steuer- und Abgabenquote in der EU. Sie belief sich auf 43,6 Prozent. Anhänger eines starken Staates werden nichts daran finden. Das Ganze ist jedoch insofern bemerkenswert, als die regierende ÖVP, die schon lange den Finanzminister stellt, andauernd von Entlastungen redet. Sebastian Kurz ist 2017 mit der Ansage in die Nationalratswahl gegangen, die Quote Richtung 40 Prozent zu senken. 2019 hat er es wieder getan und sein Nachfolger Karl Nehammer hat es auch schon gemacht.

Die Krisenjahre seit 2020 sind eine schlechte Ausrede dafür, dass es bisher nicht gelungen ist, das Ziel zu erreichen. Seit Mitte der 2000er Jahre ist die Quote, die damals zwischendurch von mehr als 45 auf weniger als 42 Prozent gesunken war, tendenziell eher steigend. Und 2021 ist sie wesentlich stärker gestiegen als in allen EU-Ländern zusammen.

 

Im EU-Schnitt belief sich die Quote im vergangenen Jahr auf 41,2 Prozent. Das entsprach ungefähr „Vor-Corona-Niveau“. Am höchsten war sie in Frankreich mit 48 und Belgien mit 45,6 Prozent. Auf Platz drei folgte eben Österreich. In Deutschland lag die Quote bei 42,1 Prozent. Am niedrigsten war sie in Irland mit 21,7 Prozent. Dort war sie damit ziemlich genau halb so hoch wie hierzulande.

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