BERICHT. Schulden werden auch für den Bund wieder teurer – und da geht’s gleich einmal um ein paar Milliarden Euro.
Von der europäischen Schuldenkrise hat auch Österreich in zumindest einer Hinsicht profitiert: Es ist zuletzt immer günstiger geworden, sich Geld auszuleihen. Bei zehnjährigen Staatsanleihen betrugen die Zinsen im vergangenen August nur noch 0,11 Prozent. Seither steigen die Zinsen jedoch wieder – und das kann teuer werden.
Das Finanzministerium bestätigt die Zinsentwicklung im Stabilitätsprogramm bis 2021. Wörtlich heißt es darin: „Vor dem Hintergrund der bereits durchgeführten Erhöhung der Leitzinsen durch die amerikanische Notenbank, der Erwartung einer Zinsnormalisierung durch die EZB und einem höheren Wirtschaftswachstum gehen die Wirtschaftsforscher von einem moderaten Anstieg der Zinsen aus.“ Im Jahresschnitt könnte der Zinssatz für langfristige Anleihen demnach schon 2020 auf über zwei Prozent steigen.
Die Folgen für das Budget lassen sich schwer beziffern: So hat der Bund das günstige Umfeld weniger dazu genützt, Schulden abzubauen, als dazu, sich langfristiger zu verschulden. Erst vor wenigen Wochen wurde die Maximaldauer für Staatsanleihen von 70 auf 100 Jahre ausgeweitet. Steigende Zinsen schlagen sich daher nicht gleich zur Gänze durch. Möglich ist aber eine Ahnung: Wäre der Bund 2016 zu den gleich schlechten Bedingungen wie 2000 verschuldet gewesen, hätte er um viereinhalb Milliarden Euro mehr für Zinsen aufwenden müssen.
Hintergrund: 2000 belief sich der Zinsaufwand mit 6,7 Milliarden Euro auf 5,6 Prozent des damaligen Schuldenstandes. 2016 waren es mit 7,1 Milliarden Euro nur 3,4 Prozent.
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