Bildung ist egal

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ANALYSE. Mit Schulschließungen geht ein verhängnisvolles Signal einher – das noch dazu entlarvend ist für die Politik.

2020 ist ein schlechtes Jahr für den Bildungsstandort Österreich. Und das hat nicht nur mit der Coronakrise zu tun. In der Steiermark haben ÖVP und SPÖ gerade eine beschämende Lösung dafür fixiert, dass es zu wenige KinderpartenpädagogInnen gibt: Sie haben nicht eine Erhöhung der Gehälter beschlossen, damit die elementar wichtige Aufgabe für höherqualifiziete Frauen und Männer attraktiver wird; nein, sie haben einfach nur die Voraussetzungen dafür gesenkt, dass man KindergartenpädagogIn werden kann. Künftig genüg schon  ein Schnellsiedekurs über 30 Unterrichtseinheiten. Signal: Die Vorschulzeit, in der lebensentscheidende Weichenstellungen erfolgen, hat keine Bedeutung.

2020 bleibt vor allem aber aufgrund der Pandemie ein schlechtes Jahr für die Bildungspolitik: Im Frühjahr ist die Schule mehr oder weniger ausgefallen. Und jetzt, im Herbst, droht es wieder dazu zu kommen. In Tirol hat Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) gerade verkündet, dass in Bezirken mit oranger oder roter Ampelschaltung ab der Oberstufe auf „Distance Learning“ umgestellt werde.

Das führt zu absurden Verhältnissen: Im Bezirk Imst durfte am Wochenende zwar in Sölden der Skiweltcup eröffnet werden, höhere Schulen sind aber geschlossen worden. Begrenzte Vergleichbarkeit hin, begrenzte Vergleichbar her, zeigt das, was Tirol wirklich wichtig ist.

Bildung bzw. die Zukunft der Jugend gehört nicht dazu. Sie ist eher Opfer einer ohnmächtigen Politik. These: Platter musste aufgrund explodierender Fallzeilen handeln – und er handelte dort, wo es kaum Widerstand gibt und es kurzfristig am wenigsten auffällt; bei den Schulen eben.

All das ist umso bemerkenswerter, als es zwar auch an Schulen zahlreiche Infektionsfälle gibt, es sich in Relation aber nur um verschwindend wenige handelt. Siehe AGES-Analyse zum Geschehen in der 41. Kalenderwoche (Grafik): Mehr als drei Viertel der untersuchten Cluster und zwei Drittel der damit zusammenhängenden Fälle österreichweit gehen auf Ansteckungen in den Bereichen „Haushalt“ und „Freizeit“ zurück. Auf „Bildung“, also Schulen bis hinauf zu den Universitäten, entfallen weniger als drei Prozent. Genauer: 2,4 Prozent der Cluster und 2,9 Prozent der Infektionsfälle.

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