ZAHLEN ZUM TAG. In keinem anderen Mitgliedsland steht die EU so schlecht da wie in Österreich. Eine Folge einschlägiger Politik.
Vielleicht sollte sich zum Beispiel Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) mehr damit beschäftigen als mit parteipolitisch motivierter Agitation auf Twitter (X) und anderswo: Das ständige „mit dem Finger auf Brüssel zeigen“ (Othmar Karas) hat Folgen: Es gibt kein Mitgliedsland, in dem die EU so schlecht dasteht bei der Bevölkerung wie in Österreich.
Die Meldung ist bereits in vielen Medien erschienen. Insofern müsste sie hier nicht wiederholt werden. Es ist aber die Grafik, die dafür spricht: In allen Mitgliedsländern zusammen geben 61 Prozent an, dass die EU im Allgemeinen eine gute Sache sei. Nur zehn Prozent sehen eine schlechte. In Österreich handelt es sich um 42 bzw. 22 Prozent.
Beides sind Extremwerte: Weniger als 50 Prozent „Gute Sache“-Angaben gibt es im Übrigen nur in Griechenland (49 Prozent), Bulgarien (48), Tschechien (44) und Italien (43). Sonst sind es überall mehr. Sogar mehr als 75 Prozent sind es in Schweden (77), Portugal (78), Finnland (79), Litauen (79), Dänemark (80), Irland (81) und Luxemburg (86).
Mit bis zu drei Prozent liegt dort der Anteil derer, die die EU als „schlechte Sache“ sehen, wiederum durchwegs im einstelligen Bereich. In Deutschland beläuft er sich auf neun Prozent. Dort sind die ehemaligen Volks- im Sinne von Massenparteien CDU/CSU und SPD klar pro-europäisch. In Österreich sind sie es nicht mehr bzw. ist es zum Teil nicht klar im Falle von ÖVP und SPÖ. Umgekehrt ist mit der FPÖ eine (in der Regel) sehr große Partei seit Jahrzehnten gezielt anti-europäisch.
Das kommt heraus: Hierzulande bezeichnen wie gesagt 22 Prozent die EU als „schlechte Sache“. Das ist der mit Abstand höchste Wert. Zypern und Rumänien folgen mit 17 bzw. 16. Prozent.