Wer zuwandert, um zu bleiben

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BERICHT. Vor allem auch für Freiheitliche ist die Wanderungsstatistik fürs erste Halbjahr beschämend. Es geht überwiegend um Geflüchtete aus der Ukraine.

FPÖ-Chef Herbert Kickl befindet sich in einem kriegsähnlichen Zustand. Auf einer Pressekonferenz im Burgenland forderte er zuletzt „Pushbacks“ von Migranten, Grenzzäune, Ausreisezentren und einen eigenen österreichischen Grundrechtskatalog. Sein wahlkämpfender Parteifreund Udo Landbauer aus Niederösterreich meinte bei der Gelegenheit, wenn die Zahl der Asylwerber weiter steige, müsse man ein zweites St. Pölten bauen: „Es stellt sich die Frage, wie dieses St. Pölten II heißen soll“, erklärte er laut „Standard“ und beantwortete die Frage gleich selbst: „Ist es dann Hannistan, St. Islamabad oder Rape Town?“

Europa ist mit stark wachsenden Migrationsbewegungen konfrontiert. In Österreich gibt es so viele Asylanträge wie noch nie, auch in der Grundversorgung befinden sich so viele Menschen wie noch nie. Dabei sollte man jedoch präzise sein: Ein erheblicher Teil der Asylantragsteller wandert weiter (was die europäische Herausforderung nicht kleiner macht). Und in der Grundversorgung befinden sich überwiegend ukrainische Staatsangehörige.

Den Freiheitlichen liegt es jedoch fern, zu differenzieren. Sie pushen eine Website namens „Bevölkerungstausch“. auf der ausschließlich zwischen Menschen mit und ebensolchen ohne Migrationshintergrund unterschieden wird. In etwas mehr als 30 Jahren seien erstere, also diejenigen, die Kickl und Co. als echte Österreicher betrachten, in der Minderheit, so die Botschaft.

Wie daneben das, aber auch Warnungen wie jene vor einem zweiten St. Pölten namens „Rape Down“ sind, zeigt nicht nur, dass Zuwanderung in der jüngeren Vergangenheit überwiegend europäisch (stark gebildet z.B. durch deutsche Staatsangehörige) war, sondern auch, wie die Entwicklungen heuer sind.

Im ersten Halbjahr sind um 90.000 mehr ausländische Staatsangehörige zu- als abgewandert. Zwei Drittel davon waren ukrainische Staatsangehörige, so Statistik Austria. Genauer. 61.957. Auf „Platz 2“ folgen syrische (5454), dann deutsche (3197), rumänische (3146), kroatische (2437) und andere (siehe Grafik).

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