KOMMENTAR. Außenminister Kurz will für die Flüchtlingshilfe vor Ort zwei Millionen Euro zur Verfügung stellen. Das ist gut gemeint, aber bei weitem nicht ausreichend.
Aus dem Auslandskatastrophenfonds sollen laut Sebastian Kurz (ÖVP) rund zwei Millionen Euro für die humanitäre Hilfe in den Auffanglagern für Flüchtlinge in Syrien und den Nachbarstaaten zur Verfügung gestellt werden. Benötigt wird dort freilich ein Vielfaches davon – und auch Österreichs Beitrag wird trotz der angekündigten Erhöhung beschämend niedrig bleiben.
Das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR fordert schon lange mehr Unterstützung. Selbst ist die Organisation, die auch im Nahen Osten stark vertreten ist, unter anderem von freiwilligen Beiträgen der Mitgliedstaaten abhängig. 3 Milliarden US-Dollar (2,7 Milliarden Euro) sind so im vergangenen Jahr zusammengekommen. Größte Geldgeberin waren die USA mit umgerechnet 1,1 Milliarden Euro. Von Österreich kamen zweieinhalb Millionen Euro. 2,5 Millionen Euro – das entspricht einem Anteil von 0,09 Prozent.
Zwar hat auch die EU 243,7 Millionen Euro überwiesen. Dass man damit seine Schuldigkeit getan habe, kann Österreich aber nur schwer argumentieren. Andere Mitgliedsländer zahlen trotzdem auch selbst wesentlich mehr. Allen voran Schweden mit immerhin 120,4 Millionen Euro.
Schon im vergangenen Dezember hat UN- Flüchtlingshochkommissar António Guterres Alarm geschlagen: Gemeinsam mit Vertretern zweier Partnerorganisationen der Vereinten Nationen rief er zu verstärkter Unterstützung auf: 8,4 Milliarden US-Dollar würden benötigt, um 2015 und darüber hinaus fast 18 Millionen Menschen in Syrien und in der Region direkt helfen zu können.
Österreich will nun zwei Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung stellen. Dabei befinden sich in der Türkei zurzeit rund 1,9 Millionen Flüchtlinge, im Libanon 1,1 und in Jordanien 630.000. Das spricht für sich selbst.
Zum UNHCR-Finanzbereich 2014 (inkl. Auflistung aller Geldgeber)