Ganz anders als 2015

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BERICHT. So viele Asylverfahren wie heuer sind noch nie eingestellt worden. Und zwar nicht annähernd.

Mit Ende Oktober verzeichnete Österreich heuer bereits 89.867 Asylanträge und damit mehr als im gesamten Jahr 2015 (88.340). Vergleichbar sind die Verhältnisse jedoch nicht. Ein Blick in die Statistik des Innenministeriums legt den Schluss nahe, dass Österreich für viele Menschen zu einem Transitland geworden ist.

Dass sich sehr viele in der Grundversorgung befinden, hat nichts mit Asyl zu tun. Fast zwei Drittel der über 90.000 sind ukrainische Staatsangehörige. Sie müssen keinen Antrag stellen, um hier bleiben zu können – und tun es daher in aller Regel auch nicht.

In der Asylantragsstatistik fällt wiederum die Kategorie „sonstige Entscheidungen“ auf. Dabei handelt es sich meist um Einstellungen, weil sich die betreffende Person nicht mehr in Österreich befindet oder für das Verfahren nicht mehr zur Verfügung steht.

Von Jänner bis Oktober gab es heuer bereits 28.186 „sonstige Entscheidungen“. Bei – grob gesprochen – fast der Hälfte handelte es sich um afghanische Staatsangehörige (12.579), gefolgt von indischen (4242). Bei afghanischen Staatsangehörigen ist diese Entwicklung neu. Zumal es so viele sind, kann ausgeschlossen werden, dass sie „untergetaucht“ sind. Sie werden viel eher weitergereist sein.

Von der Antragstellung bis zur „sonstigen Entscheidung“ verstreicht ein gewisser Zeitraum. Insofern ist weniger aussagekräftig, dass es 2015 von Jänner bis Dezember gerade einmal 8009 gab, sondern bemerkenswerter, dass es 2016 in Summe auch nur 10.992 und in weiterer Folge wieder deutlich weniger waren.

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