FAKTEN. Die Tageszeitung „Österreich“ warnt vor einer neuen Welle. Im Mittelmeerraum ist keine erkennbar, hierzulande gibt es mehr Asylanträge.
In Österreich baue sich eine Flüchtlingswelle auf, die Asylzahlen würden explodieren, schrieb die Zeitung, die sich so nennt wie das Land, in ihrer Sonntagsausgabe auf Seite 1. Klingt, als würde sich 2015 wiederholen; ganz einem Code rechtspopulistischer Politiker entsprechend. Fakt ist: Im Mittelmeerraum ist nichts dergleichen erkennbar, das Innenministerium berichtet jedoch von deutlich mehr Asylanträgen.
Das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR weist auf einer eigenen Datenseite Ankünfte in Europa über den Mittelmeerraum aus; und zwar sowohl auf dem See- als auch auf dem Landweg. Ergebnis: Bis einschließlich November 2021 sind die Zahlen heuer nicht außergewöhnlich. Mit 113.000 kamen zwar mehr Menschen an als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres; damals aber sind die Wanderungsbewegungen aufgrund der Lockdowns im Frühling beinahe zum Erliegen gekommen. 2019 handelte es sich mit 115.000 Menschen um geringfügig mehr. In den Jahren davor waren es deutlich mehr, ganz besonders wenig überraschend 2015 (über 900.000).
Was jedoch auffällt ist, dass es in Österreich heuer wesentlich mehr Asylanträge gibt. Mit 28.288 bis einschließlich Oktober waren es laut Innenministerium bereits mehr als im Gesamtjahr 2014 – und in der jüngeren Vergangenheit nur weniger als 2015 und 2016. Zurückzuführen ist das insbesondere auf syrische Staatsangehörige. Von ihnen kamen in den ersten zehn Monaten 11.783 Anträge. Das waren mehr als doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr (5121). Auch bei Afghaninnen und Afghanen sind es mit 5345 bereits deutlich mehr (3137).
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