ZAHLEN ZUM TAG. Weniger Asylanträge als im Oktober wurden zuletzt im August 2014 verzeichnet.
Wer die „Kronenzeitung“ liest, muss besorgt sein: „Alarm im Krisenstab“ des Innenministeriums, schrieb sie am Sonntag: „Erneuter Flüchtlingsmarsch.“ 150 Migranten aus Afghanistan hätten sich serbischen Behörden zufolge auf den Weg Richtung Österreich begeben – „7000 weitere könnten sich dem Zug heute oder morgen anschließen“. Der „Kurier“ ging der Sache nach. Ergebnis: „Völliger Humbug, heißt es auf Nachfrage im Ministerium.“ Der Krisenstab sei „keineswegs alarmiert“, es gebe „keinerlei Anlass, einen neuen Flüchtlingsandrang zu befürchten“.
Allein: Die Boulevardgeschichte ist erschienen, Befürchtungen sind geweckt. Und Fakten werden bei solchen Geschichten kaum noch zur Beruhigung beitragen, wie man zuletzt auch bei Donald Trump gesehen hat; rechtspopulistisches Framing ist da viel zu stark.
In Wirklichkeit gibt es viele Entwicklungen, die mit der gefühlten Welt nicht übereinstimmen. Beispiel: jene der Asylwerber-Zahlen. Mit 2599 Anträgen gab es im Oktober so wenige wie zuletzt im August 2014. Der große Andrang des vergangenen Jahres ist damit überwunden. Das Innenministerium hatte damals bis zu 12.288 Anträge im Monat verzeichnet.