ZAHLEN ZUM TAG. Am ehesten Antragsteller aus Syrien haben Aussicht, als Geflüchtete anerkannt zu werden. Sonst gehen die Chancen überwiegend gegen null.
In Österreich werden viele, aber bei weitem nicht alle Asylanträge angenommen. Das zeigt ein Blick in die Statistik des Innenministeriums für die ersten drei Quartale dieses Jahres. Von 31.933 rechtskräftigen Asylentscheidungen waren 12.214 positiv und 19.719 negativ. Eine Mehrheit wurde also abgelehnt. Zumindest ebenso bemerkenswert ist dies: Fast 25.000 Verfahren wurden eingestellt. In der Regel geschieht das, weil sich die Antragsteller nicht mehr in Österreich befinden. Das ist ein Trend: Österreich entwickelt sich seit geraumer Zeit auch zu einem Transitland.
Aussicht, als Geflüchtete anerkannt zu werden, haben am ehesten syrische Staatsangehörige. Bei ihnen fielen drei Viertel der Asylentscheidungen positiv aus. Verschwindend klein sind die Chancen bei Menschen aus vielen anderen Ländern: Bei Marokkanern waren acht Entscheidungen positiv, aber 5145 negativ. Extremer noch: Bei Indern gab es bei 2481 negativen gar keine positive Entscheidung.
Wenn ein Asylantrag rechtskräftig abgelehnt ist, bedeutet das noch nicht, dass man Österreich verlassen muss. Es gibt etwa noch die Möglichkeit, subsidiären Schutz zu beantragen. Gut ein Drittel dieser Verfahren endete heuer von Jänner bis September positiv. Sprich: 5885 Antragsteller durften bleiben.
Auffallend ist abgesehen davon aber eben etwas anderes: Entweder hat es sich herumgesprochen, dass man in Österreich eher schlechte Aussichten hat oder es gibt andere Länder, in denen grundsätzlich bessere Perspektiven gesehen werden. Tausende ziehen jedenfalls weiter. 24.646 Asylverfahren mussten hauptsächlich aus diesem Grund eingestellt werden. Ziemlich genau 7000 davon entfielen auf afghanische Staatsangehörige, rund 5350 auf indische, knapp 300 auf türkische und 2370 auf marokkanische. Das waren zusammen allein schon 17.630.