ANALYSE. … oder was er übersieht: Auch in Wien ist die Arbeitslosigkeit für Jüngere zum noch größeren Problem geworden als für Ältere.
Zur Coronabekämpfung will Wien 1000 neue Mitarbeiter engagieren. Der Bedarf ist groß, wie Berichte über unendliche Wartezeiten am Telefon (1450) und an den Teststraßen zeigen. Bemerkenswert ist der Fokus, der laut Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) gesetzt werden soll: Die neuen Mitarbeiter sollen aus der Altersgruppe 50 plus rekrutiert werden, die derzeit aufgrund der angespannten Arbeitsmarktsituation besonders unter Druck stehe, so Ludwig.
Nun: Das ist nicht korrekt. Unter Druck stehen grundsätzlich alle Altersgruppen, die einen jedoch mehr als die anderen. Und Österreich ist gerade mit einem Problem konfrontiert, das es im Unterschied zu viele anderen Ländern so bisher nicht gekannt hat; und das bei der Politik ganz offensichtlich noch nicht angekommen ist.
Die Rede ist von der Jugendarbeitslosigkeit. Sie ist in der Krise am stärksten angestiegen. In Wien belief sich die Arbeitslosenquote bei 20- bis 24-Jährigen im August auf 16,8 Prozent. Sie war damit um die Hälfte höher als vor einem Jahr, wie der AMS-Datenbank zu entnehmen ist. In fast allen anderen Altersgruppen war (erstens) der Anstieg kleiner und ist (zweitens) auch di Arbeitslosenquote niedriger geblieben. Pikant: Am niedrigsten ist sie bei den zu den „50 plus“ zählenden 50- bis 54-Jährigen mit 13 Prozent.
Bei den 60- bis 64-Jährigen ist die Quote zwar „nur“ um ein Fünftel gestiegen, sie ist mit 18,2 Prozent aber höher als bei den 20- bis 24-Jährigen. Allein: Absolut ist die Zahl der Arbeitslosen bei den Jüngeren mit 12.457 doppelt so viele wie bei den Älteren (6.939). Schlichte Erklärung: Viele Ältere sind schon in Pension.
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