ZAHLEN ZUM TAG. Während die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Teuerung gerichtet ist, verschlechtert sich die wirtschaftliche Entwicklung deutlich.
Die deutsche Wirtschaft ist in eine Rezession abgerutscht und auch in Österreich kommt die Meldung, wonach das BIP im zweiten Quartal – mit 1,1 Prozent – nicht nur zurückgegangen ist, sondern dies auch noch stärker als ursprünglich erwartet geschehen ist, für eine breitere Öffentlichkeit überraschend: Neben Teuerung und Zinserhöhungen hatte man das bisher ja weniger auf dem Radar.
Der wöchentliche Konjunkturindex des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO zeigt schon länger, dass eine Eintrübung läuft. Der Index bringt die realwirtschaftliche Aktivität zeitnah zum Ausdruck. Ein Indikator ist zum Beispiel das inflationsbereinigte Volumen bargeldloser Transaktionen privater Haushalte. Gegenüber Juli und August des vergangenen Jahres lässt dieses auf einen Rückgang der Konsumausgaben schließen. Gütertransporte gehen ebenfalls zurück. Und: In der Bauwirtschaft trübt sich die Stimmung weiter ein.
Ein Blick auf die Entwicklung des Konjunkturindex seit 2007 zeigt, dass der Indexwert bisher erst zwei Mal schlechter war als zuletzt: In der Finanzkrise um 2010 sowie in den Lockdowns 2020 und 2021. Vor allem damals war er um ein Vielfaches schlechter als heute (siehe Grafik).
Für das Gesamtjahr hat das Wirtschaftsforschungsinstitut vor dem Sommer ein schwaches BIP-Wachstum von 0,3 Prozent erwartet – allerdings mit den Zusatz, dass die Prognose mit hohen Unsicherheiten verbunden sei. Insofern lässt die Aussicht auf 2024 (plus 1,4 Prozent) zwar hoffen, ist aber mit besonderer Vorsicht zu genießen.