ZAHLEN ZUM TAG. Wirtschaftswachstum: Was bis in die 2010er Jahre als bescheiden galt, ist heute schon sehr erfreulich.
Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) hat es unfreiwillig zum Ausdruck gebracht, als er erklärte, dass zwei Prozent Inflation und ein Prozent Wirtschaftswachstum das Ziel seien: Vor nicht allzu langer Zeit wäre das extrem bescheiden gewesen, waren höchstens zwei Prozent Inflation und eher sogar mindestens zwei Prozent Wirtschaftswachstum „normal“.
Seit 2022 ist jedoch gar nichts mehr „normal“: Befeuert durch einen Energiepreisschock ist zunächst die Teuerung ungewöhnlich stark geworden und es bis heute geblieben. Für heuer erwarten Wirtschaftsforscher eine Inflationsrate von dreieinhalb Prozent. Das Zwei-Prozent-Ziel von Stocker wird frühestens 2027 erreicht.
Ähnlich verhält es sich beim Wirtschaftswachstum: In den 1990er und 2000er Jahren betrug es immer wieder mehr als zwei, drei Prozent und war das auch eine Erklärung für einen erheblichen Wohlstandsgewinn. 2009 kam es zu einem großen, 2020 zu einem noch größeren Einbruch. 2021 und 2022 schien zunächst wieder gewohnte „Normalität“ einzukehren, folgten jedoch zwei Jahre Rezession – und jetzt keine echte Erholung.
„Österreich schleppt sich aus der Rezession“, hält das WIFO fest. Es ist treffend und besser als nichts. Für die kommenden Jahren zeichnen sich jedoch Wachstumsraten von maximal 1,3 Prozent ab laut einer IHS-Prognose. Das ist vor allem auch in Anbetracht dessen bescheiden, dass es gerade einen Rückgang gegeben hat. Anders ausgedrückt: Echte Erholung, die zum Beispiel auch die Budgetsanierung erleichtern würde, ist keine in Sicht.