BERICHT. Absturz konnte durch Sozialleistungen abgefedert, im Unterschied zur Finanzkrise aber nicht mehr verhindert werden.
Die Coronakrise hat auch wirtschaftlich und sozial dramatische Folgen. Das zeigt die Entwicklung der Einkommen privater Haushalte in Österreich. Zuletzt ist es zu einem Rückgang gekommen. Anders als in der Wirtschafts- und Finanzkrise hat ein solcher nicht einmal mehr durch Sozialleistungen verhindert werden können.
Statistik Austria weist die Einkommen jeweils für vier Quartale zusammengefasst aus. In den zwölf Monaten bis Ende September des vergangenen Jahres belief sich das verfügbare Nettoeinkommen auf 217,3 Milliarden Euro. Das waren eineinhalb Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2018/19; damals hatte es sich um 220,7 Milliarden Euro gehandelt.
Ohne monetäre Sozialleistungen wäre der Absturz noch viel größer. Zu ihnen werden unter anderem Arbeitslosengelder, aber auch Pensionen gezählt. Brutto haben sie vom 4. Quartal 2019 bis zum 3. Quartal 2020 79,3 Milliarden Euro betragen. Das war deutlich mehr als im Vergleichszeitraum 2019/20 mit 73,7 Milliarden Euro. Auch Sozialleistungen werden zur Ermittlung der verfügbaren Einkommen berücksichtigt.
In Wirklichkeit geht aus den aktuellen Zahlen erst ein Teil der Krisenfolgen hervor. In die vier Quartale bis Ende September 2020 fallen schließlich auch fünfeinhalb „Vor-Corona-Monate“. Sprich: Im Endeffekt werden die Einkommensverluste noch größer ausfallen.
Bemerkenswert: In der Wirtschafts- und Finanzkrise hatten Sozialleistungen zumindest dazu beitragen können, dass es nicht nur zu keinem Absturz kam, sondern die verfügbaren Nettoeinkommen überhaupt stagnierten. Wie den Daten zu entnehmen ist, ist das Niveau damals aber über vier Jahre hinweg praktisch gleichgeblieben (siehe Grafik).
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