ZAHLEN ZUM TAG. 2023 gehen die real verfügbaren Einkommen über alle Stufen hinweg zurück. 2024 wird sich das ändern – eine Lohn-Preis-Spirale ist aber nicht zu befürchten.
Heuer werden die real verfügbaren Einkommen zum dritten Mal in Folge sinken. Das ist einer Analyse des Budgetdienstes des Parlaments zu entnehmen. Die Unterschiede nach Einkommensdezilen (Zehntel) sind jedoch extrem und von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Beispiel 2022: Da gab es insgesamt einen Rückgang um 1,3 Prozent. Aber: Dieser betraf mittlere und höhere Einkommen. Im obersten Dezil belief sich der Rückgang sogar auf 2,8 Prozent. Im untersten Dezil, also bei den niedrigsten Einkommen, gab es hingegen ein Plus von 3,1 Prozent, im zweiten Dezil ein solches von einem und im dritten Dezil noch eines von 0,2 Prozent. Unter anderem staatliche Anti-Teuerungshilfen haben dazu beigetragen.
Heuer werden alle verlieren. Und zwar durchschnittlich 1,9 Prozent. Diesmal werden jedoch ganz besonders die untersten Einkommen sinken; nämlich um 4,6 Prozent. Beim obersten Zehntel wird es sich nur noch um ein Minus von 0,2 Prozent handeln.
2024 werden aufgrund entsprechender Lohn- und Pensionsabschlüsse sowie einer sinkenden Inflation wiederum alle gewinnen. Der Budgetdienst geht von 4,1 Prozent aus. Beim untersten Zehntel wird das real verfügbare Einkommen um 3,6 Prozebt, beim obersten um viereinhalb Prozent zunehmen. Alles in allem dürften denn auch sämtliche Einkommen real wieder über dem Niveau des „Vorkrisenjahres“ 2019 liegen.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO ist der Frage nachgegangen, ob eine Lohn-Preis-Spirale zu befürchten ist. Die Antwortet lautet nein. Aber: Die Kompensation von Reallohnverlusten werde „die Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit, die sich aus der Überinflation in Österreich ergibt, verstärken“. Außerdem komme es zu einer Umverteilung: Die Lohnquote, also der Anteil der Beschäftigten am Volkseinkommen, werde erhöht – „und die Kapitaleinkommen könnten im kommenden Jahr sogar sinken“.