ZAHLEN ZUM TAG. Bei den Wiener Grünen ist Birgit Hebein gleich zwei Mal erfolgreicher aus Wahlen hervorgegangen als Kolleginnen und Kollegen, die sie nun gestürzt haben.
„Mit unserem Zukunftsteam schlagen wir ein neues Kapitel auf“, heißt es auf der Website der Wiener Grünen. Gemeint sind David Ellensohn als Klubobmann und Jennifer Kickert als stellvertretende Klubobfrau sowie Judith Pühringer und Peter Kraus als nichtamtsführende Stadträte. Wer fehlt? Birgit Hebein; die Parteivorsitzende und scheidende Vizebürgermeisterin ist bei den Abstimmungen in der Rathausfraktion leer ausgegangen.
All das kam nicht ganz unerwartet, ist aber doch bemerkenswert: David Ellensohn mag Zukunft haben, er hat aber auch sehr viel Vergangenheit. 2001 zog er in den Gemeinderat ein, zwischendurch (ab 2004) war er sogar selbst einmal nichtamtsführender Stadtrat. Seit 2010 ist er Klubobmann. Sprich: Andere kommen und gehen, er bleibt.
Vor allem aber haben die Grünen bei der Gemeinderatswahl 2020 ihr bisher bestes Ergebnis erzielt. Hebein konnte die Partei nun zwar nicht in der Stadtregierung halten, zurückziehen wollte sie sich aber auch wieder nicht. Warum auch? Sie hat gleich zwei Mal mehr „basisdemokratisches“ Vertrauen erhalten als Ellensohn und Kraus sowie ein Mal als Pühringer und Kickert.
Konkret: Vor ziemlich genau zwei Jahren, am 26. November 2018, setze sich Hebein bei einer Landesversammlung als Parteivorsitzende und Spitzenkandidatin gegen Kraus und Ellensohn durch. Und jetzt, bei der Gemeinderatswahl, erreichte sie – von Listenplatz eins aus – mehr Vorzugsstimmen als die zufällig unmittelbar hinter hier gereihten Zukunftshoffnungen Kraus (2867), Pühringer (1515), Ellensohn (1028) und Kickert (611) zusammen; sie erhielt 7076 Stimmen.
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