ZAHLEN ZUM TAG. Pflegekosten: WIFO warnt vor einer Überforderung nachfolgender Generationen.
Gesellschaftliche und budgetäre Herausforderungen sind auf der politischen Agenda kaum noch wahrnehmbar. Vielleicht glaubt man, dass sie den Leuten in Zeiten multipler Krisen nicht auch noch zumutbar seien. Das rächt sich jedoch.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) hat im vergangenen Jahr im Auftrag des Sozialministeriums eine Studie zur Entwicklung der Pflegekosten erstellt, die erst jetzt veröffentlicht worden ist. Ergebnis: Der Aufwand für Pflegegeld und Pflegedienstleistungen (mobile wie stationäre) wird sich bis 2050 auf rund 20 Milliarden Euro vervierfachen. Das bedeutet, dass es auch gemessen am BIP zu einem deutlichen Zuwachs kommen dürfte. Gründe: Zum einen wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2050 um mehr als die Hälfte steigen (auf eine Dreiviertelmillion), zum anderen wird es immer schwieriger, Pflegekräfte zu rekrutieren und zu halten. Dafür nötig werden unter anderem bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung sein.
Das WIFO warnt vor einer Überforderung nachfolgender Generation und schlägt einen öffentlichen Pflegevorsorgefonds nach deutschem Vorbild vor. Jetzt würde demnach Geld angespart werden, das dann in zehn, 20 Jahren dafür verwendet wird, zumindest einen kleinen Teil der Pflegekosten zu tragen. Bezeichnend jedoch: Es wird nicht einmal diskutiert darüber.