Wenig Arbeitslosengeld

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ZAHLEN ZUM TAG. Wer in Österreich den Job verliert, erleidet zunächst einen größeren Einkommensverlust als in den meisten übrigen EU-Ländern.

Die sogenannte Nettoersatzrate bringt zum Ausdruck, wie viel Arbeitslosenunterstützung es gemessen am Erwerbseinkommen gibt, das zuletzt bezogen worden ist. Im OECD-Schnitt liegt die Rate laut einer Datenbank der Organisation zunächst bei 62 Prozent. Bei den Mitgliedsländern der EU ist sie mit durchschnittlich 65 Prozent etwas höher, in Österreich mit 55 Prozent hingegen deutlich niedriger. Wer hierzulande den Job verliert, erleidet also einen größeren Einkommensverlust.

In der EU am höchsten ist die Nettoersatzrate mit 91 Prozent in Belgien. Das andere Extrem bildet Irland. Dort handelt es sich um gerade einmal 33 Prozent.

Fast überall sinkt die Nettoersatzrate im Zeitverlauf, geht die Arbeitslosenunterstützung – unter welchem Titel auch immer – also zurück. Im EU-Schnitt beträgt die Rate nach zwei Jahren etwa nur noch 46 Prozent. In Österreich, wo an die Stelle des Arbeitslosengeldes die Notstandshilfe tritt, sinkt sie ausgehend vom erwähnten Niveau kaum; auf 51 Prozent nämlich. In Belgien beträgt sie 65 Prozent, in Dänemark und Portugal über 70 Prozent. Am kleinsten ist sie in Rumänen mit nur noch sieben Prozent.

In Österreich hat zuletzt Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) eine Reform geplant, konnte sich damit jedoch nicht durchsetzen. Die Nettoersatzrate hätte demnach in den ersten drei Monaten 70 Prozent betragen und dann auf 55 Prozent zurückgehen sollen. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) will davon in seinem „Plan“ nichts wissen. Er will ausgehend von den bestehenden 55 Prozent ein schnelleres Absinken.

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