BERICHT. Wahlkampfthema Altersarmut: Immer weniger Menschen beziehen die Ausgleichszulage.
Österreich hat eine im internationalen Vergleich relativ geringe Altersarmut. Zurückzuführen ist das auf das Pensionssystem. Wer selbst nicht ausreichend Ansprüche erworben hat, bekommt eine Ausgleichszulage. Sie wird zwar jährlich an die Inflation angepasst, doch die Zahl der Bezieher geht stark zurück.
Altersarmut ist ein Wahlkampfthema, ÖVP-Chef Sebastian Kurz will sich eigenen Angaben zufolge ebenso der Verhinderung zuwenden, wie es SPÖ-Chef Christian Kern mit seiner Ansage „Holen Sie sich, was Ihnen zusteht“ zumindest indirekt tut.
Wie jedoch schauen die Entwicklungen aus? In Österreich gibt es eine staatlich garantierte Mindestpension. Wer z.B. nur Ansprüche in Höhe von 500 Euro erworben hat, bekommt noch eine Ausgleichszulage ausbezahlt; und zwar bis zu einer Gesamthöhe von 889,84 Euro (Richtsatz für Alleinstehende). Dieser Richtsatz wird jährlich an die Inflation angepasst. 2006 betrug er beispielsweise 726 Euro. Seither ist er also um ein Viertel gestiegen.
Trotzdem sinkt die Zahl der Bezieher seit 2008 kontinuierlich: Damals betrug sie 243.246 und im vergangenen Jahr nur noch 211.237. Das berichtet Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung. Schaut man weiter zurück, stellt man fest, dass der Rückgang über die Jahrzehnte in Summe noch viel stärker ausgefallen ist. Seit Anfang der 1970er hat sich die Zahl der Bezieher demnach beinahe halbiert.
Der entscheidende Grund: Die Pensionsansprüche, die sich Herr und Frau Österreicher aus eigener Erwerbstätigkeit quasi holen, nehmen zu. Allein seit 2010 ist die durchschnittliche Alterspension, die neu ausbezahlt wird, von 1116 auf 1342 Euro gestiegen.