BERICHT. Über Inserate leisten Teile der Republik einen entscheidenden Beitrag zur Finanzierung von Medien.
„Nicht Aufgabe der Republik ist der Betrieb und die Finanzierung einer Tageszeitung“, schreibt Bundeskanzler und Medienminister Sebastian Kurz (ÖVP) in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung zur Zukunft der „Wiener Zeitung“. Das ist bemerkenswert: Die Republik finanziert Tageszeitungen nämlich weit über Förderungen wie die Presseförderung hinaus; und zwar über Inserate.
Alle öffentliche Einrichtungen, die der Rechnungshofkontrolle unterliegen, müssen vierteljährlich den Wert von Inseraten ab einem gewissen Volumen melden. Die Daten werden zum Beispiel auf der Plattform „medien-transparenz.at“ erfasst. Ergebnis: Insgesamt handelte es sich im vergangenen Jahr allein zugunsten der 14 österreichischen Tageszeitungen um 90,83 Millionen Euro. Weil aber eben nicht alles gemeldet werden muss, dürfte es sich in Wirklichkeit um noch mehr handeln.
„Öffentliche Einrichtungen“ umfassen Gebietskörperschaften genauso wie den ORF oder (teil-)staatliche Unternehmen wie die ÖBB. Allein auf das Bundeskanzleramt entfielen 12,15 Millionen Euro und auf die Stadt Wien 12,32 Millionen Euro.
Mehr als die Hälfte von den 90,83 Millionen Euro bezog sich auf die „Kronen Zeitung“ (22,87), „Heute“ (14,14) und „Österreich, Oe24“ (11,32 Millionen Euro). Und zwar wirklich nur auf die Blätter, Onlinenagebote wie „krone.at“ und „oe24.at“ sind hier noch nicht berücksichtig – weil es ja nur um die Finanzierung von Tageszeitungen geht. Ohne ihre Unternehmenszahlen zu kennen, kann man davon ausgehen, dass es sich um systemrelevante Summen handelt – wie es sie in Deutschland oder der Schweiz in vergleichbarerer Weise übrigens nicht gibt.
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