ZAHLEN ZUM TAG. Wie sehr sich die politische Öffentlichkeitsarbeit ändert, zeigt sich nicht nur in der Abschaffung des Pressefoyers nach dem Ministerrat.
Eine kleine Runde deutscher Journalisten sitzt in einem Berliner Hotel zusammen und will von einem Kollegen aus Österreich wissen, wie groß denn eine innenpolitische Redaktion in seiner Heimat sei. „Fünf bis zehn Leute, mehr sind es selten“, erfahren sie – und antworten mit einem Lachen, das Amüsement, vor allem aber auch Befremden zum Ausdruck bringt: „So kann man doch keinen ordentlichen Journalismus betreiben.“
Natürlich kann man das. Aber es ist halt etwas schwieriger als etwa bei der FAZ oder der Süddeutschen, die viel größere Redaktionen haben. Und es wird nicht einfacher: Die Medienkanäle werden vielfältiger und die Redaktionen kleiner; auf der anderen Seite wird auch die Pressearbeit etwa der Bundesregierung immer professioneller: Ein Blick in die Kabinette der 16 Minister und Staatssekretäre zeigt, dass Christian Kern, Reinhold Mitterlehner und Co. summa summarum 36 Sprecher zur Verfügung haben. Also drei-, viermal mehr als eine größere österreichische Tageszeitung Innenpolitikredakteure hat. Dazu kommt, dass die Regierungsmitglieder auch noch auf eigene Stäbe für Öffentlichkeitsarbeit in ihren Ressorts zugreifen können. Kern etwa auf den Bundespressedienst.