Wo Kern und Kurz verlieren

ZAHLEN ZUM TAG. Vertrauenswerte haben sich auf ein Niveau verschlechtert, das im Langzeitvergleich extrem niedrig ist. 

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ZAHLEN ZUM TAG. Vertrauenswerte haben sich auf ein Niveau verschlechtert, das im Langzeitvergleich extrem niedrig ist.

Als politischer Beobachter sollte man sich nichts vormachen: Ein ziemlich großer Teil der Bevölkerung misst den Dingen und vor allem auch den entscheidenden Playern ganz offensichtlich eine etwas andere Bedeutung zu. In diesem Sinne könnte auch ein Langzeitvergleich der Werte zu denken geben, die regelmäßig im Vertrauensindex von Austria Presseagentur (APA) und dem Meinungsforschungsinstitut OGM ausgewiesen werden. Wobei zwei Dinge hervorzuheben wären.

Erstens: ÖVP-Chef Außenminister Sebastian Kurz ist der Bundespolitiker, der das größte Vertrauen genießt. Der Saldo aus „vertraue ich“ und „vertraue ich nicht“ beträgt in seinem Fall 24 Punkte. Vor wenigen Jahren noch lagen weniger schillernde Chefs seiner Partei auf wesentlich höherem Niveau. Zwei Beispiele: Josef Pröll kam auf bis zu 46, Wilhelm Molterer auf bis zu 38 Prozent. Eine mögliche Botschaft: Die Politik insgesamt befindet sich in einer Vertrauenskrise; und diese macht vor niemandem Halt. Außerdem: Polarisierung muss das Vertrauen insgesamt nicht stärken; im Gegenteil. 

Zweitens: Kurz hat in den vergangenen Monaten verloren. Im Jänner hielt er 28, im März 27 Punkte. Das jedoch braucht ihn jetzt nicht weiter zu beunruhigen: Kanzler Christian Kern (SPÖ) hat relativ gesehen noch viel größere Verluste erlitten: Bis ins Frühjahr hinein kam er auf 23 Punkte, zurzeit sind es nur noch 17. Kleiner Trost: Sein Amtsvorgänger Werner Faymann kam im Sommer 2013, wenige Monate vor einer Nationalratswahl, gerade einmal auf zwei Punkte.

Was die Polarisierung betrifft, seine Erfahrungen hat FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache: Er hat viele Fans, die ihm vertrauen, aber noch mehr Leute, die ihn ablehnen und ihm misstrauen. Im APA/OGM-Vertrauensindex kommt er recht konstant auf minus zehn Punkte. Was im Übrigen zeigt, dass man auch mit schlechten Vertrauenswerten recht erfolgreich sein kann.

Als einziger signifikant verbessert hat sich NEOS-Chef Matthias Strolz; vom Minus schaffte er es leicht ins Plus. Neu dabei ist Grünen-Spitzenkandidatin Ulrika Lunacek; sie muss sich mit minus 15 Punkten begnügen. Zum Vergleich: Ihre Vorgängerin Eva Glawischnig hielt vor der Nationalratswahl 2013 plus zwei Punkte.

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