BERICHT. Irgendwer meint’s nicht gut mit der Meinungsforschung: Zu weit weichen Umfrageergebnisse voneinander ab.
Von 19. Mai bis 21. Mai sind drei Meinungsumfragen zu Nationalratswahlen veröffentlicht worden. Wobei es sich naturgemäß nicht um Prognosen, sondern um Momentaufnahmen handelt. Doch selbst diese sind von begrenztem Wert: Die Ergebnisse, die auf neuwal.com zusammengefasst sind, weichen im Extremfall um 200 Prozent voneinander ab.
Die Tageszeitung „Kurier“ präsentierte das Ergebnis einer OGM-Erhebung mit 800 Befragten: Die ÖVP kommt demnach auf 31 Prozent, die SPÖ auf 28 und die FPÖ auf 26 Prozent. Die Grünen müssen sich mit neun, die NEOS mit vier Prozent begnügen. Eine Untersuchung von Unique Research (Sample: 500) für „profil“ liefert ähnliche Verhältnisse: ÖVP und Neos halten etwas mehr, SPÖ und Grüne etwas weniger. Ganz anders die Umfrageergebnisse, die die Zeitung „Österreich“ (Institut: Research Affairs, Sample: 600) veröffentlichte: Die ÖVP liegt demnach gar bei 35 Prozent, während die SPÖ nur auf 20 Prozent kommt.
In Wirklichkeit sind die Abweichungen freilich noch viel größer, weil Umfrageergebnisse, die sich auf so wenige Antworten stützen, mit erheblichen Schwankungsbreiten verbunden sind. Laut OGM liegt die ÖVP derzeit zwischen 28 und 34 Prozent, laut Research Affairs zwischen 31 und 39 Prozent. Noch extremer ist das bei den NEOS: OGM weist für sie drei bis fünf, Research Affairs dagegen fünf bis neun Prozent aus. Pessimisten in den Reihen dieser Partei könnten also auf drei, Optimisten auf 200 Prozent mehr, nämlich neun Prozent verweisen. Erstere könnten sich lediglich auf das etwas größere Sample der OGM-Erhebung stützen; darüber hinaus können aber beide nicht wissen, welchen Ergebnissen am ehesten zu trauen ist.
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