ZAHLEN ZUM TAG. Bei einer Direktwahl hätte sich der Kärntner Landeshauptmann fast so deutlich durchgesetzt wie Doskozil vor drei Jahren im Burgenland.
Die Kärntner Sozialdemokraten hatten bei der Landtagswahl 2023 möglicherweise Glück im Unglück: Sehr viel spricht dafür, dass sie Landeshauptmann Peter Kaiser als Spitzenkandidat, der die volle Verantwortung für den Verlust übernimmt, vor Schlimmerem bewahrt hat.
Die SPÖ verlor neun Prozentpunkte und landete hei 38,9 Prozent. Ohne Kaiser wäre der Verlust vielleicht noch größer ausgefallen. Das zeigen Ergebnisse der Wahltagsbefragung, die das Sozialforschungsinstitut SORA im Auftrag des ORF durchgeführt hat.
Erstens: Hauptmotiv, SPÖ zu wählen, war der Spitzenkandidat. 27 Prozent gaben dies an. Die bisherige Arbeit der Partei folgte mit 20, ihre inhaltlichen Standpunkte gar nur mit zehn Prozent.
Zweitens: Bei einer Landeshauptmann-Direktwahl wäre Kaiser auf 53 Prozent gekommen. Nach 54 Prozent vor fünf Jahren ist das noch immer ein recht hoher Wert. Und zwar sowohl gemessen am erwähnten Parteiergebnis als auch im Vergleich zu anderen Landeshauptleuten.
Das verdeutlicht ein Blick in die Ergebnisse von Wahltagsbefragungen der jüngeren Vergangenheit, in denen dies ausgewiesen ist: In Niederösterreich hätte Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei einer Direktwahl zuletzt nur 40 Prozent erreicht, in Tirol Anton Mattle (ÖVP) 37 Prozent. Beide schnitten damit nicht viel besser ab als ihre Partei.
Und selbst Hans Peter Doskozil hätte vor drei Jahren im Burgenland kaum mehr Zuspruch erfahren als Kaiser nun in Kärnten: Doskozil wäre auf 56 Prozent gekommen. Seine Partei, die SPÖ, legte damals um acht Prozentpunkte zu und erreichte fast 50 Prozent.