ZAHLEN ZUM TAG. Bei vorzeitiger Auflösung des Nationalrats waren Wahlkämpfe bisher allenfalls halb so lang.
Zum Glück ist Österreich seit der Bundespräsidenten-Kür im vergangenen Jahr schier endlose Wahlkämpfe gewöhnt. Viel besser wird es nämlich nicht. Der nun anlaufende Wahlkampf ist jedenfalls ungewöhnlich lang; und zwar doppelt so lang wie bisherige bei vorzeitiger Auflösung des Nationalrats.
In der Nacht von 11. auf 12. Oktober 1995 stellte der damalige Vizekanzler und ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel bei Budgetverhandlungen mit der SPÖ fest, dass es keinen Sinn mehr habe und beendete damit gleich auch die gesamte Regierungszusammenarbeit. Die Folge: Neuwahlen, die nur 66 Tage später, am 17. Dezember 1995, stattfanden.
Dieser Wahlkampf war extrem kurz. Am 7. September 2002 war das vorzeitige Ende der schwarz-blauen Koalition mit dem FPÖ-internen „Putsch“ von Knittelfeld besiegelt. Gewählt wurde 78 Tage später, am 24. November 2002. Und dann war da noch der 7. Juli 2008. Schüssel-Nachfolger Wilhelm Molterer sprach damals in einer Großen Koalition die legendären Worte: „Es reicht!“ Zum Urnengang kam es 83 Tage später; und zwar am 28. September 2008.
Diesmal hat der Außenminister und designierte ÖVP-Chef Sebastian Kurz am 12. Mai bestätigt, was vielen bereits klar gewesen war: „Rot-Schwarz. Ist. Wieder. Einmal. Hin.“ Gewählt wird freilich erst ganze 156 Tage später, am 15. Oktober.
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