ZAHLEN ZUM TAG. Nur die Hälfte der Salzburger:innen ist am Wahlkampf für den bevorstehenden Urnengang interessiert. Das merkt man.
Politik geht an sehr vielen Menschen vorbei. Und zwar auch in Zeiten, in denen Politik darum kämpft, möglichst viele Menschen zu erreichen: In Salzburg, wo an diesem Sonntag eine Landtagswahl stattfindet, erklären nur 50 Prozent der Wahlberechtigten, am Wahlkampf sehr oder ziemlich interessiert zu sein. Das hat eine Umfrage ergeben, die das Sozialforschungsinstitut SORA und das Institut für Strategieanalysen (ISA) im Auftrag des ORF Ende März, Anfang April durchführen ließen (802 Befragte).
Freilich: Dieser Wert ist nicht einmal außergewöhnlich niedrig. In Kärnten handelte es sich zuletzt bei einer ähnlichen Befragung anlässlich der dortigen Landtagswahl um 38, in Niederösterreich um 39 und in Tirol um 44 Prozent.
Dass das Interesse so gering ist, ist glaubwürdig: Der Bekanntheitsgrad der Spitzenkandidat:innen ist bescheiden. Über den größten verfügt in Salzburg Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Bescheidene 62 Prozent der befragten Wahlberechtigten konnten seinen Namen nennen. Darüber kann man sich wundern: Haslauer ist seit zehn Jahren Landeshauptmann. Und Landespolitik ist grundsätzlich stark auf den Landeshauptmann fokussiert. Landtagswahlen werden zudem gerne als Landeshauptmannwahlen inszeniert.
Bei unter 30-Jährigen beträgt der Bekanntheitsgrad von Haslauer überhaupt nur 25 Prozent. Bei ab 60-Jährigen erreicht er 88 Prozent. Das ist ein Trost für ihn: 2018 schaffte seine Volkspartei laut SORA in der relativ kleinen Gruppe der Jüngeren 24 und in der relativ großen Gruppe der Älteren ganze 52 Prozent.
Die übrigen Spitzenkandidat:innen sind noch weniger Wahlberechtigten bekannt: David Egger-Kranzinger (SPÖ) 55 und Marlene Svazek 54 Prozent. Martina Berthold (Grüne) und Andrea Klambauer (Neos) müssen sich mit 32 bis 34 Prozent begnügen. Berthold ist seit August zweite Landeshauptmann-Stellvertreterin, Klambauer ist Landesrätin.