ZAHLEN ZUM TAG. Allenfalls eine relative Mehrheit steht hinter dem FPÖ-Chef. Darüber täuscht er gerne hinweg. Andererseits ändert das wenig am Ergebnis.
Von einem Schulterschluss mit dem Souverän hat FPÖ-Chef Herbert Kickl gesprochen. Ganz im Sinne des Volkskanzlers, der er werden möchte, versuchte er sich damit eine absolute Legitimation zu verleihen.
Das zeigt, wie der Mann tickt. Bei der Nationalratswahl hat seine Partei mit knapp 29 Prozent eine relative Mehrheit erreicht. Auch bei einer Kanzlerwahl hätte er sich mit einer solchen begnügen müssen. Bei Erhebungen für den APA/OGM-Vertrauensindex im vergangenen Jahr ist er wiederum derjenige gewesen, der so ziemlich die schlechtesten Werte erzielte.
Bei einer Erhebung vor dem Sommer, zu der dieSubstanz.at Detailwerte vorliegen, erklärten 24 Prozent der Befragten, ihm zu vertrauen und 71 Prozent, ihm nicht zu vertrauen. Auf größeres Misstrauen stieß mit 72 Prozent nur einer: Der damalige Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP).
Und jetzt? Das alles ist relativ. Erstens: Die Werte sind Ergebnis einer gezielten Polarisierung, durch die sich Kickl viel Ablehnung geschaffen hat. Beim – mengenmäßig – bescheidenen Zuspruch handelt es sich umgekehrt um umso festeren.
Zweitens: Bei der relativen Mehrheit für FPÖ und Kickl darf man nie die Mitbewerber vergessen. Sie sind zersplittert und – gerade nach den gescheiterten Dreiparteien-Koalitionsverhandlungen – zum Teil zerstritten. Das macht Kickl und seine Partei stärker.