ZAHLEN ZUM TAG. Es mag Zufall sein, aber: In den fünf Bezirken mit der größten Einkommensschere ist die ÖVP stärkste Partei, in den fünf Bezirken mit der kleinsten die SPÖ.
Man sollte sich davor hüten, Parteien für die Einkommensverhältnisse verantwortlich zu machen; ganz besonders auf kommunaler Ebene, wo die Einflussmöglichkeiten der Politik begrenzt sind. Bemerkenswert ist diese Übereinstimmung jedoch: In den fünf Bezirken mit den größten Einkommensunterschieden zwischen Männern und Frauen ist die ÖVP stärkste Partei, in den fünf Bezirken mit den kleinsten die SPÖ.
Im ersten Wiener Gemeindebezirk verdienen Männer mit 106.126 Euro brutto im Jahr beinahe doppelt so viel wie Frauen (66.135 Euro). In Döbling verdienen sie mit 74.370 Euro um die Hälfte mehr, ähnlich in Bludenz (Vorarlberg), Wien-Hietzing und Steyr-Land. Die ÖVP lag zuletzt ebendort bei den Bezirksvertretungswahlen in Wien sowie in Bludenz und Steyr-Land, wo es keinen solchen Urnengang gibt, bei den Landtagswahlen vorne. Umgekehrt sind die fünf Bezirke mit den geringsten Einkommensunterschieden „rot“ gewesen – etwa Wien-Brigittenau, wo Männer mit 41.789 Euro auf nur etwa ein Zehntel mehr kommen als Frauen.
Für die Einkommensstatistik berücksichtigt hat Statistik Austria ausschließlich Vollzeitbeschäftigte.
Auffallend ist, dass in den Bezirken, in denen die Einkommensunterschiede am größten sind, die Einkommensverhältnisse insgesamt besser sind. In Wien-Döbling mögen Frauen wie erwähnt deutlich weniger verdienen als Männer, sie liegen mit 50.723 Euro aber noch immer deutlich über dem Durchschnittsbezug von Männern im Nachbarbezirk Brigittenau (41.789 Euro). Außerdem fällt auf, dass etwa in Döbling die Beschäftigungsquote bei den Frauen insgesamt überdurchschnittlich hoch ist.