ANALYSE. Das Interesse für den Oppositionspolitiker hat in Österreich stark nachgelassen. Haben sie ihn bereits abgeschrieben?
Peter Pilz hat es geschafft: Nach langem Hin und Her ist ein Mandat für ihn freigeworden, sodass er in den Nationalrat zurückkehren kann. Wie eine „Google Trends“-Auswertung zeigt, steht er jedoch vor einer größeren Herausforderung; er muss das öffentliche Interesse für ihn erst wieder zurückgewinnen.
Sehr viele Menschen, die mehr erfahren wollen, googeln. So kommen sie zu Nachrichten und Hintergründen zum Stichwort oder Namen, den sie eingegeben haben. „Google Trends“ weist die Anzahl der Suchanfragen indexiert aus. 100 steht für den Höchstwert, 50 für halb so viele gemessen daran. Das Ergebnis ist insofern relevant, als es eben auch die Entwicklung in einem bestimmten Zeitverlauf zum Ausdruck bringt.
Für Peter Pilz gab es in Österreich das maximale Interesse im vergangenen Spätherbst, als er verkündete, aufgrund der Belästigungsvorwürfe gegen ihn zurückzutreten. Sein Abschied von den Grünen im Juni davor, seine Ankündigung, selbst bei der Nationalratswahl zu kandidieren und sein dortiger Erfolg beschwerten ihm allenfalls nur halb so viel Interesse (siehe Grafik).
Seit seinem Rücktritt gibt es eine kaum noch messbare Nachfrage nach ihm. Das ist bemerkenswert: Zwar bekleidete er kein Mandat mehr, blieb in den vergangenen Wochen und Monaten mit dem Tauziehen um seine Rückkehr allerdings allgegenwärtig; es gibt wohl wenige aktive Politiker neben Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vize Heinz-Cristian Strache (FPÖ), über die so viel berichtet wurde.
Pilz steht nun also möglicherweise vor einer bitteren Wahrheit: Haben ihn die Österreicher abgeschrieben? Oder kann er sich zum Beispiel über den bevorstehenden U-Ausschuss zur BVT-Affäre wieder zu einem relevanten Player machen? Einfach wird’s wohl kaum.