Auch Ärzte wählen MFG

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BERICHT. Bei der Kammerwahl in Niederösterreich erreichte die impfgegnerische Partei fast zehn Prozent. Das heißt was. Vor allem auch im Hinblick auf die bevorstehende Landtagswahl.

Die Vorstellung, dass sich die impf- und maßnahmengegnerische Partei MFG nach der Aussetzung der Impfpflicht sowie der Rücknahme zahlreicher Beschränkungen in Luft aufösen würde, war offenbar daneben. Natürlich, an die 17,1 Prozent bei der Gemeinderatswahl in Waidhofen an der Ybbs (NÖ) von Ende Jänner ist sie seither nicht mehr herangekommen. Weder bei den Gemeinderatswahlen in Tirol im Februar, noch bei den jüngsten Arztekammerwahlen. Dort kam sie jedoch zu Ergebnissen, die ernstzunehmen sind.

In Oberösterreich hat die Partei zwar nur eine andere Liste („Ärzte für Ärzte“) unterstützt, diese kam jedoch auf 14,4 Prozent. In Niederösterreich trat sie unter der Bezeichnung „MFG – Liste Horst Schuller“ selbst an und erreichte 9,4 Prozent. In Wien führten 6,2 Prozent zu insgesamt sechs von 90 Mandaten in den Kurien „Angestellte“ sowie „Niedergelassene Ärzt:innen“.

Das heißt was: In Wien stand die Liste unter Führung von Christian Fiala. Der Gynäkologe ist für seine Ansichten zur Impfung bekannt (u.a. „programmierte Autoimmunzerstörung der Zellen“). Zumal es keine Befragungen zu Wahlmotiven gab, sollte man zwar vorsichtig sein bei der Interpretation der Ergebnisse. Zumindest aber kann man davon ausgehen, dass sich hier eine Protestbewegung entwickelt hat, die nicht von heute auf morgen verschwindet und die – siehe Ärztekammerwahlen – auch in eine Mitte der Gesellschaft hineinreicht.

Auf „Nahrung“ kann sie weiterhin offen: Einerseits im Zusammenhang mit der Coronapolitik, die einem weiteren Gesundheitsminister zu schaffen macht, die dabei ist, einmal mehr nicht frühzeitig auf eine weitere Infektionswelle zu reagieren etc.; andererseits aufgrund der Vertrauenskrise, in der sich insbesondere Regierungsvertreter befinden (vom Kanzler abwärts gibt es keinen, das das Vertrauen von 50 oder mehr Prozent der Bevölkerung genießen würde).

Bevorstehende Landtagswahlen in Niederösterreich, Salzburg, Kärnten und Tirol könnte das überschatten. In Waidhofen an der Ybbs, dem Heimat- und Wohnort von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, kamen die 17,1 Prozent der MFG von der Volkspartei, die insgesamt rund 20 Prozentpunkte verlor.

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