ANALYSE. Arbeitslosigkeit: Im Bezirk Reutte in Tirol gibt es im Jahresverlauf die größten Schwankungen.
Reutte in Tirol zählt diesen Sommer wieder zu den Bezirken mit der geringsten Arbeitslosigkeit. 3,3 Prozent im Juni entsprachen weniger als der Hälfte des bundesweiten Wertes. Nur in den oberösterreichischen Bezirken Rohrbach (2,5 Prozent) und Eferding (2,9 Prozent) war die Quote niedriger.
Reutte schneidet jedoch nicht immer so gut ab. Im Gegenteil: Die Schwankungen im Jahresverlauf sind so groß wie sonst nirgends: Von Juni bis September sowie von Dezember bis Februar beträgt die Quote meist drei bis vier Prozent. Im November und im April handelte es sich zuletzt jedoch um 11,5 und 10,1 Prozent – und damit sogar mehr als bundesweit (siehe Grafik). Die Erklärung: Die Wirtschaft in der Westtiroler Region ist sehr stark saisonabhängig. Viele Frauen und Männer arbeiten in der Gastronomie, die nur im Sommer und im Winter auf Hochtouren rennt. Dazwischen sind sie gezwungen, zu stempeln.
Vergleichbare Phänomene gibt es auch in anderen saisonabhängigen Branchen bzw. Regionen: Wo, wie im Kärntner Bezirk Spittal/Drau, beispielsweise besonders viele Bauarbeiter leben, ist die Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten viel höher als in der übrigen Zeit. Österreichweit gleichen sich diese Schwankungen etwas aus: Seit Juli 2015 stieg die Arbeitslosigkeit von 8,1 auf 10,9 Prozent im Jänner, um dann wieder auf 8,1 Prozent zu sinken.