ZAHLEN ZUM TAG. Das Land hat hohe Schulden und viele Gemeinden. Zumindest letzteres nützt der ÖVP.
Niederösterreich ist dabei, eine unrühmliche Spitzenposition einzunehmen: Land und Gemeinden wiesen 2018 eine Pro-Kopf-Verschuldung von knapp 6400 Euro aus. Tendenz: Leicht steigend. In Kärnten sind es mit rund 6450 Euro noch etwas mehr gewesen. Die Betonung liegt jedoch auf „noch“: Gegenüber 2017 sank der Schuldenstand damit um ganze 100 Euro. Sprich: Im südlichsten Bundesland ist die Tendenz stark sinkend. Ein Führungswechsel ist demnach absehbar.
Wie auch immer: Niederösterreich leistet sich auch sehr viel. Zum Beispiel 573 Gemeinden. So viele wie kein anderes Bundesland bzw. mehr als ein Viertel aller österreichischen Gemeinden. Mit 2900 Einwohnern ist die durchschnittliche Gemeinde in Niederösterreich verhältnismäßig klein; bundesweit beträgt der Schnitt mit Wien 4200 und ohne Wien 3300 Einwohner.
Viele Gemeinden bedeuten nicht nur Bürgernähe, sondern auch viel ÖVP-Macht. Allein bei der Gemeinderatswahl 2020 treten für die Partei 19.400 Kandidatinnen und Kandidaten an, wie einer NÖN-Auflistung zu entnehmen ist. Das sind quasi Stützen der Parteiorganisation und Kommunikatoren bis in die kleinste Siedlung hinein.
Auf diesen Punkt hat Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) übrigens vergessen, als zu ihrem Amtsjubiläum (1000 Tage) im „Standard“-Interview auf die Frage antwortete, woher die niederösterreichische ÖVP ihren legendären bundespolitischen Einfluss beziehe: „Erstens, Niederösterreich ist das größte Bundesland, zweitens, es trägt am meisten Stimmen zum ÖVP-Wahlergebnis bei. So einfach ist das. Der Machtanteil macht’s aus.“
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