ANALYSE. Wohl in keinem anderen österreichischen Bundesland ist die Partei-Wähler-Bindung so gering.
Im Hinblick auf die Kärntner Landtagswahl am 4. März mag es Umfragewerte geben; in wohl keinem anderen österreichischen Bundesland aber sind die Verhältnisse so unberechenbar wie hier: Die Partei-Wähler-Bindung ist ausgesprochen gering. Das hat schon in der Vergangenheit erhebliche Verwerfungen ermöglicht – einst hat die SPÖ stark an die FPÖ Jörg Haiders (bzw. das BZÖ) verloren, um 2013 wieder viel zurückzugewinnen. Und die Grünen haben damals zu einem überraschend großen Teil auf Kosten des Mitte-Rechts-Lagers gewonnen.
Der „Stammwähleranteil“ war 2013 nur bei Freiheitlichen und ÖVP erheblich; 86 bzw. 80 Prozent ihrer Wähler hatten ihnen bereits 2009 ihre Stimme gegeben, wenn man bei den Freiheitlichen alle Teile zusammenfasst, die aus ihnen hervorgegangen sind, um irgendwann wieder unter einem Dach zusammenzugehen (also insbesondere das BZÖ). Die hohen Werte sind nachvollziehbar: Nur noch die treuesten der treuen Anhänger sind vor fünf Jahren dem dritten Lager oder der ÖVP erhalten geblieben. Summa summarum haben sie viele verloren. Womit ihre Herausforderung nun darin besteht, möglichst viele wieder zurückzugewinnen.
Was auf der anderen Seite für die Profiteure dieser Bewegungen im Jahr 2013 bedeutet, dass sie diese Wähler halten müssen. Mit „Stammwählern“ ist es bei Sozialdemokraten und Grünen damals jedenfalls nicht weit her gewesen.
Von 100 SPÖ-Wählern kamen ganze 31 von den Freiheitlichen oder dem BZÖ. Gut ein Drittel also. Extremer die Verhältnisse noch bei den Grünen: Der Stammwähler-Anteil belief sich bei ihnen gerade einmal auf 29 Prozent. 16 Prozent kamen on den Sozialdemokraten – und fast die Hälfte aus dem Mitte-Rechts-Lager: Ganze 27 Prozent von FPÖ oder BZÖ sowie 18 Prozent von der ÖVP.
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